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Slow Food Bochum: Arbeitsessen im Café Bistro Mara, Hattingen

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Glückliche Slowfoodies im Café Mara

Am letzten Dienstag traf sich der INI-Kreis von Slow Food Bochum im Café Bistro Mara in Hattingen. Es gab die Veranstaltungsplanung für den Herbst zu besprechen. Wichtigster Termin im nächsten Halbjahr ist das gemeinsame Festmenü zum 30-jährigen Bestehen von Slow Food Deutschland der Convivien Bochum und Essen am 21.10.2002 in Wegermann’s Bio-Landhaus im Hattinger Wodantal, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Zu weiteren Infos und Anmeldung bitte hier klicken.

Weitere öffentliche Veranstaltungen sind die Offenen Treffs von Slow Food Bochum am 6.9. und am 6.12.2022 in der VHS Bochum, Raum053, 19 Uhr. Auch hierzu ist jeder Interessierte herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen über weitere Veranstaltungen folgen.

Zugegebenermaßen verflüchtigte sich die Arbeitsatmosphäre sehr schnell, denn im Café Bistro Mara kann man sich einer wohligen Urlaubsstimmung kaum entziehen. Seit April 2022 betreiben Catena und Michelangelo Pintaudi das Restaurant in der idyllischen Fachwerk-Altstadt von Hattingen und bieten authentische sizilianische Küche und hausgemachte sizilianische Dolci an (für weitere Infos bitte zum Genussbereit-Bericht hier klicken) – also ein idealer Treff für passionierte Slowfoodies.


Für unser Arbeitsessen hatten Catena und Michelangelo ein typisches Menü von der süditalienischen Insel zusammengestellt, ein Reihe hübscher Vorspeisen und als Hauptgang Coniglio in Agrodolce, Kaninchen mit süßsaurem Gemüse, natürlich nach einem Rezept von Michelangelos Mutter. Weinbegleitung waren ein leichter Weißer von der Insel und ein mächtiger Roter aus dem norditalienischen Valpolicella. Zum Dessert gab’s Cannoli und Granita aus eigener Herstellung, als Absacker einen hausgemachten Orangecello, einen Likör wie der bekannte Limoncello, nur aus sizilianischen Orangen.

Michelangelo hatte für uns zwar einen Tisch innen eingedeckt, aber die gläsernen Außenwände waren aufgeklappt, und so drang der milde Sommerabend von der Außenterrasse zu uns herein – Hattingen ist das Sizilien des Ruhrgebiets.


Das sizilianische Slow Food Arbeitsessen
26.7.2022

Vorweg

Brot, Blätterteiggebäck, Oliven, Aufstrich


Vorspeisen

Couscous mit Gemüse


Sarde ripieni - Gebackene Sardinen


Rührei mit Salsiccia-Brät


Octopus-Salat mit süßsaurem Gemüse


Carpaccio mit mariniertem Fenchel


 Gebackener Blumenkohl


Diantha Bianco aus Grecanico und Malvasia Bianco
vom Weingut Carlo Pellegrini

Hauptgang

Kaninchen mit süßsaurem Gemüse


Valpolicella Ripasso Calssico Superiore
von der Azienda Agricola Cottini 

 
Dessert 

Espresso, Granita, Cannolo
 

Absacker

Hausgemachter Orangecello

Infos über Slow Food Bochum klick hier

Café Bistro Mara. Sankt-Georg-Straße 13, 45525 Hattingen. Tel. 02324/9213215. Do-Di 10-22 Uhr. Küche 12-14:30 Uhr und 17-22 Uhr. Mi Ruhetag. cafe-bistro-mara.de


Gourmetmeilen 2022: „Zu Gast in Recklinghausen“ eröffnet

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Zu Gast in Recklinghausen: Hugo vorm Rathaus

Früher erinnerte mich die Gourmetmeile vor dem opulenten Rathaus von Recklinghausen immer an München, bis mich jetzt endlich Slow-Food-Kolleg Jochen, eine gebürtiger Recklinghäuser, aufklärte, dass der riesige wilhelminische Repräsentations- und Verwaltungsbau dem Vorbild in eher norddeutschen Hannover nachempfunden wurde. Man lernt halt nie aus.




Fassanstich mit extra dickem Hammer:
Bürgermeister Christoph Tesche und
Veranstalter Uwe Suberg eröffnen die Gourmetmeile

So ganz ist meine bisherige Empfindung allerdings nicht von der Hand zu weisen, erinnert „Zu Gast in Recklinghausen“ irgendwie an einen bajuwarischen Biergarten, allein schon durch d das Eröffnungsritual, den Anstich einen Fässchens Freibier durch den Bürgermeister der Stadt. Dafür hatte sich Christoph Tesche in diesem Jahr einen extra dicken Hammer besorgt und durfte am gestrigen Mittwoch gegen 18 Uhr 20, nachdem Mitveranstalter Uwe Suberg sich mit seiner Anmoderation bei allen Sponsoren und Teilnehmern ausgiebig bedankt hatte, endlich zur Tat schreiten.



Schlange stehen am Stand von Suberg's

Man kann sagen, der Neustart nach der zweijährigen Corona-Zwangspause war gelungen. Immerhin acht Gastronomien sind in diesem Jahr wieder dabei, neben den Veteranen Suberg’s, Boente, Ratskeller, Murphy‘, Maritimo Gourmet und Breuing die Newcomer Tapado, ein neues Tapas-Konzept aus Oer-Erkenschwick, und Black Bonsai, der Sushi-Lieferdienst vom Macher der 1780 foodbar Wladimir Paster. Und hochsommerliche 32 Grad sorgten dafür, dass der Rathausplatz innerhalb kürzester Zeit aus allen Nähten platzte.

Lustige Musikanten sorgen für die nötige Beschallung

Für uns waren die Temperaturen eher der Grund, dass wir nicht so recht wussten, was wir eigentlich probieren sollten, richtigen Hunger hatten wir bei der Hitze kaum. Die lärmige Atmosphäre, die so gar nichts vom coolen Understatement auf dem Mülheimer „Kulinarischen Treff an der Ruhr“ oder dem Essener Stadtgartenfest Food, Wine & Music hatte (klick hier) hatte, machte das Auswählen etwas anstrengend, zumal sich das kulinarische Angebote eher an volkstümlicher Kneipen- und Urlaubskost als am Fine Dining wie etwa bei „RÜ Genuss live“ in Essen Rüttenscheid orientierte (klick hier). So blieb für uns der Recklinghäuser Klassiker „1/2 ofenfrische glasierte Honigente in Orangensauce mit Kartoffelkloß und Rotkohl“, einst vom Urgestein Ernst Scherrer als Gouremetmeilengericht eingeführt und in diesem Jahr vom Ratskeller angeboten, in der Vitrine stehen. Und auch Oma Suberg’s Blaubeerpfannkuchen, ebenfalls ein Klassiker und von tapferen Mitarbeiterinnen in der Hitze des Gefechts frisch gebacken, schaffte es nicht zum sättigenden Nachtisch.

Klassiker in der Vitrine: Halbe Ente


Frisch gebacken: Blaubeerpfannkuchen
nach Oma Subergs Rezept


Nichtsdestotrotz nahmen wir ein paar Speisen zu uns, und die gefielen uns ziemlich gut. Hier unsere bescheidene Auswahl.


Erfrischend: Limos wie im Freibad



Black Bonsai
Frittierte Rolle
Tempura-Teig, Sushi-Reis, Avocado, Gurke. Mit Cashew-Topping
Schmackhafte Sushi-Interpretation, pikant und nahrhaft

Murphy’s
Gefüllte Süßkartoffel
mit Spinat, Schafskäse und Pinienkernen
Hübscher „grüner“ Veggie-Schmaus.

Suberg’s im Ruhrfestspielhaus
Fischtrilogie
Wildfang-Garnelen auf Schrimps-Erdbeer-Salat, Meerbarben-Medaillon auf Rahmwirsing und geflämmter Lachs auf Ackerbohnen
Gelungene Fischkombinationen, die sogar ihre Geschmacksprofile bewahrten, als sie bei dem großen Andrang am Stand auf Vorrat produziert werden mussten.


Black Bonsai
Mochi Eis
Reisküchlein mit Eisfüllung und Beeren
Die festen Kugeln sind mit kaltem Eis gefüllt. Ein ziemlich süßer Abschluss.


Zu Gast in Recklinghausen. Rathausplatz Recklinghausen. Geht noch bis zum7.8.2022. Alle Infos und Speisekarten klick hier.

Sommerfreuden: Thunfisch in einer Pistazien-Sesamkruste an mit Couscous gefüllten Zucchiniblüten und Sommergemüsen von der Bonnekamphöhe

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Jetzt im August, wo die Sommergemüse in voller Reife stehen, scheint es beim Genießer eine liebe Gewohnheit zu werden, am Wochenende zum Einkaufen auf die Bonnekamphöhe in Essen Katernberg-zu fahren. Samstags und sonntags hat die Permakultur und Demeter-Gärtnerei geöffnet, und der verwunschene Zaubergarten auf einem ehemaligen Industriegelände bietet mit seiner Mischung aus Urwüchsigkeit , Urban Gardening und Freibadstimmung eine Erholsamkeit, die das Innerste berührt. Zumal, wenn man sich am Stand der „Bunten Beete“ einen erfrischenden Imbiss aus den tagesfrisch geernteten Produkten der Gärtnerei gönnt oder im sog. „Waldcafé“ ein Stück selbstgebackenen Kuchen. (Zum großen Genussbereit-Bericht klick hier). 


Imbiss bei der Bunten Beete:
Gazpacho und Bruschetta aus
tagesfrisch geernteten Gemüsen


Hier steht man gerne Sclange

Einkaufen kann man am Marktstand, in denen eine gewisse Anzahl von Produkten, zur Zeit sind es Tomaten u.a., bereit liegt, und wenn man etwas Besonderes wie z.B. Zucchiniblüten haben will, springt sogar Bonnekampstiftungs-Vorstand Hubertus mal eben ins Feld, um einige zu ernten. So kam am letzten Samstag folgende Auswahl zusammen: verschiedene Tomaten, grüne Bohnen, ein kleiner Wirsing, ein Mini-Kürbis zum roh Essen und die genannten Zucchiniblüten.



Marktstand auf der Bonnekamphöhe


Bonnekamphöhe-Vorstand Hubertus beim Tomatenverkauf

Am Sonntag wurden die Produkte dann verarbeitet. Bei deren fantastischer Qualität braucht man eigentlich keine Rezepte, und so war das sommerliche Mahl, das dabei herauskam, von edler Einfachheit. Ich ergänzte die Produkte um einfach um ein paar Zutaten, die ich im Haus hatte: Couscous, Bio-Sesam, Pistazien aus dem sizilianischen Bronte, Aceto Balsamico und Soja-Sauce. Ob das Thunfisch-Steak, dass ich noch dazu tat, im Sinne der veganen Bonnekamphöhe war, weiß ich nicht, aber es machte mein Sonntagsessen schließlich zu einem hinreißenden katernbergisch-japanisch-sizilianisches Fusion Festmahl auf meinem Balkon. Zumal ich dazu eine Flasche Bio-Wein der sizilianischen Rebsorte Grillo öffnete, der mit seine exotsichen Aromen dem Ganzen einen zusätzlichen Kick gab.

Einkaufsausbeute

Gefüllte Zucchiniblüten

Bio-Grillo aus Sizilien
 

Bohnen


Tomaten

Zucchiniblüten

Thunfisch

Rezept: Thunfisch in einer Pistazien-Sesamkruste an mit Couscous gefüllten Zucchiniblüten und Sommergemüsen von der Bonnekamphöhe

2 Portionen

Gemüse:
2 Tomaten nach Wahl
250 g grüne Bohnen
4 kleine oder 2 große Wirsingblätter
1 Zweig Bohnenkraut
Gekörnte Gemüsebrühe

Grüne Bohnen putzen und mit den Wirsingblättern in genügend Gemüsebrühe mit dem Zweig Bohnenkraut 8 Minuten blanchieren. Aus der Brühe, dem Aquafaba, nehmen und eiskalt abschrecken, damit die Bemüse die Farbe behalten. Aquafaba zurück behalten.

Gefüllte Zucchinblüten:
6 Zucchiniblüten
½ Tasse Couscous
1 ½ Tassen Gemüsebrühe, z.B. Aquafaba von den grünen Bohnen
4 blanchierte grüne Bohnen
1 Prise Chilipulver
1 EI
Öl zum Frittieren

In einer Schüssel Couscous mit kochender Gemüsebrühe , hier Aquafaba, übergießen und zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen. Bohnen in winzige Stücke schneiden. Mit dem gequollenen Couscous vermischen. Ein Ei unterziehen und mit etwas Chilipulver abschmecken. Blütenstempel aus den Zucchiniblüten entfernen. Blüten mit der Couscousmischung füllen und an der Spitze zudrehen. 1 Finger hoch Öl in einem nicht zu großen Topf erhitzen und die Zucchiniblüten darin frittieren, bis sie leicht braun werden und die Füllung gestockt ist. Dabei immer wieder wenden. Aus dem Topf nehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Thunfisch:
250 g Thunfischsteak
2 EL Sesam
2 EL Pistazien, gehackt
4 EL Sojasauce
4 El Aceto Balsamico

Sojasauce und Aceto Balsamico verrühren. Thunfischsteak damit mindestens 10 Minuten lang marinieren. Pistazien hacken und mit dem sesam vermischen. Thunfischsteak damit panieren. Überschüssige Marinade aufbewahren.

Anrichten:
Tomatenscheiben mit zurückbehaltener Thunfischmarinade marinieren. In einer Pfanne Öl erhitzen und blanchierte Bohnen und Wirsing darin kurz anbraten und mit den Tomatenscheiben auf Teller verteilen. Mit Sesam und Pistazien panierten Thunfisch im gleichen Öl eine Minuten anbraten, wenden und fertig braten. Der Fisch sollte innen roh bleiben. Gebratenen Thunfisch in Tranchen schneiden und auf die Gemüseteller verteilen. Mit Peffer und Salz bestreuen und überschüssigem Sesam und Pistazien garnieren.



Slow Food Bochum: Besuch auf dem Wünnerhof in der Elfringhauser Schweiz

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Bettina Wamsler vom Wünnerhof erklärt die Demeter-Kreislaufwirtschaft

Es war eine Empfehlung von Wegermann’s Bio-Landhaus. Während eines Vorbereitungsgesprächs für des große Geburtstagsmenü zum 30-jährigen Jubiläum von Slow Food Deutschland am 21.10. (zur Anmeldung klick hier) machte Axel Wegermann auf den Wünnerhof gar nicht weit von seinem Restaurant aufmerksam. Im Jahr 2016 hatten die Landwirtschaftsmeisterin Bettina Wamsler und der Landschaftsplaner Christian Bechtle das traditionsreiche, aber damals vor sich hin dümpelnde Anwesen in der idyllischen, zur Stadt Hattingen gehörenden Elfringhauser Schweiz übernommen und seitdem mit großen Investitionen in einen modernen, dem Demeter-Verband angeschlossenen Bio-Betrieb umgewandelt. 2020 konnte schließlich der Vertrieb der Produkte in den sog. „Felderkisten“ gestartet werden.


Spaß auf dem Feld: Slowfoodies Wiebke und Katrin mit Bettina Wamsler

Und so trafen sich etwa zehn Mitglieder von Slow Food Bochum am letzten Samstag auf dem Wünnerhof, um sich von Bettina Wamsler den Betrieb zeigen zu lassen. Der Schwerpunkt liegt im gärtnerischen Bereich. Auf drei Hektar Freiland und einem modernen 1000 Quadratmeter großen Gewächshaus werden 50 verschiedenen Gemüsearten mit über 200 Sorten produziert. Und das alles nach den strengen, weit über die EU-Verordnung hinausgehenden Bio-Richtlinien des Demeter-Verbandes. Im Mittelpunkt steht dabei die nachhaltige und sorgsame Behandlung des Bodens.


Im Gewächshaus: Minigurken


Tomaten
 
Blaue Chilis

Zwiebeln


Im Freiland wachsen sogar Artischocken


Blühende Artischocke

Über 200 Legehennen sorgen täglich für frische Eier. Sie leben mit vier Hähnen in einem Hühnermobil, das zu verschiedenen Futterbereichen gefahren werden kann. Dass der Habicht die Huhnerbestände nicht lichtet, dafür sorgen zwei Ziegen, die zwischen den Hühnern weiden und die Raubvögel irritieren und fern halten.

Hühnermobil

Ziegen als Hühnerwächter

2019 übernahmen Bettina Wamsler und Christian Bechtle auch den benachbarten Marienhof vom Troxler-Haus Wuppertal e.V., das dort auch weiterhin eine inklusive Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung betreibt. Schwerpunkt ist dort neben der Gärtnerei auch die Viehwirtschaft, und Veredelung von Fleisch und Milchprodukten. Die Zusammenarbeit beider Höfe garantiert auch die von Demeter geforderte Kreislaufwirtschaft. Der Wünnerhof produziert das Futter für die die Rinder des Marienhofs und bekommt im Gegenzug den Mist der Tiere als Dünger.

Dung vom Marienhof

Verkauft werden die Produkte beider Höfe im Hofladen des Wünnerhofs, Gemüse, Obst, Fleisch und Käse, der aus der Milch des Marienhofs in der Demeter-Käserei im nahen Windrather Tal produziert wird (klick hier). Wer nicht vorbeikommen kann, kann die Produkte auch im Abonnement in der sog. Felderkiste beziehen.


Im Hofladen

Die informative Führung über den Hof endete mit einem fröhlichen Schmaus auf der Terrasse des schönen Hofcafés, das auch ein beliebter Treffpunkt Für Leute ist, die sich mit selbst gepflückten Blumen vom Schnittblumenbeet eindecken oder einen Spaziergang durch die bewaldeten Hügel hinter dem Wünnerhof machen wollen.

Schmaus im Hofcafé

Quiche mit Salat

Lavendel-Limonade

Eiskaffee



Wünnerhof. Felderbachstraße 32, 45529 Hattingen. Tel. 02052-839 56 01. Hofladen Do 14.30-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr. Hofcafé Mi-Fr12-18 Uhr, Sa 11-18 Uhr. wuennerhof-marienhof.de


Gastroführer „Essen geht aus 2023“ erschienen

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War die Präsentation von „Essen geht aus“ im letzten Jahr noch eine recht frostige Angelegenheit im Schatten der Pandemie, knüpfte die gestrige Release Party der neuen Ausgabe für das Jahr 2023 wieder an die Glorie alter Zeiten an. Bei schönstem Sommerwetter traf sich die Essener Gastronomen im Jagdhaus Schellenberg hoch über dem Baldeneysee, um das Erscheinen des neuen Gastroführers zu feiern. Projektleiter Marc Lorenz und Chefredakteur Tom Thelen konnten in ihren Moderationen schließlich einigen Optimismus verbreiten, schließlich gab es trotz Corona und den aufziehenden Schwierigkeiten durch den Ukraine-Krieg zahlreiche Neueröffnungen und Wiederbelebungen. So künden die großen Reportagen über ungebremste Frauenpower in der Essener Gastronomie: Erika Bergheim, langjährige Küchenchefin im Michelin-besternten Schlosshotel Hugenpoet, eröffnete mit der Pierburg in Kettwig ihr eigenes Restaurant, und Julia Mair, die das Gastro-Handwerk in der legendären Résidence lernte, beglückt das schöne Rüttenscheid jetzt mit gleich zwei Restaurants, „Fischerei“ und „Gärtnerei“. Im „Bahnhof Süd“ im Südviertel gibt es dank einer stärkenden Craft Bier-Infusion wieder Gastronomie. Und der Genießer hochstpersönlich wagt einen Blick über die Hügel am Baldeneysee und berichtet über den Neustart im Waldhotel Heiligenhaus mit dem Restaurant „Blattwerk“. „Essen geht aus 2023“ kann so, gemeinsam mit dem umfangreichen Rezensionsteil, über 200 Restaurants und kulinarische Adressen berichten.

Erleuchtet: Chefredakteur Tom Thelen

Die Köche des Abends

Zur Feier des Heftes wurde ein fünfgängiges Menü serviert, dessen Gänge von den Köchen der präsentierten Häuser zubereitet waren.

Das EGA 2023 Menü

Gebratene Riesengarnele
Gurke │ Mango │ Sesam │ Radieschen │ Shiso │ Limetten Salsa

Thorsten Bungard, Blattwerk im Waldhotel Heiligenhaus 

Wan Tan
Shii take │ Spitzkohl │ Papaya Salat │ Wasabi Crunch │ Sesam Aioli │ Teriyaki
Sven Zacharias, Fischerei & Gärtnerei

Kalbsfilet
Paprika in Texturen │ Basilikum │ Pistazien

Marc Wimper, Jagdhaus Schellenberg

Steinbutt
Kürbis vom Feld │ Yuzukosho │ Bonitoflocken
Michael Scheil und Mathhäus Bröl, Chefs & Butchers


Beerentarte

Joghurtparfait │ Zitronenverben │ Pistazienpesto
Peter Meistes, Restaurant am Park im Sheraton Essen Hotel


Im Glas:

Riesling Qualitätswein halbtrocken
Geschwister Köwerich, Mosel

Sagenhaft Rosé Qualitätswein trocken
Weingärtner Cleebronn & Güglingen, Württemberg

Chardonnay trocken
Velis Vineyards, Rheinhessen


Essen geht aus 2023. Überblick Lensing Media. 140 Seiten. 8,90 Euro. Erhältlich im guten Zeitschriftenhandel und hier im Internet

Gourmetmeilen 2022: „Dortmund à la carte“ eröffnet

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Die kulinarische Zeltstadt auf dem Hansaplatz wartet auf die Gäste

Ich weiß nicht, ob es heutzutage noch politisch korrekt ist, so ein Wetterchen wie gestern „Kaiserwetter“ zu nennen. Aber die Sonne knallte vom Himmel herunter, dass es eine Lust war, als zur Mittagszeit erstmals die Zelte für die Gourmetmeile „Dortmund à la carte 2022“ auf dem Hansaplatz öffneten . Und immerhin gibt es am Stand vom Freischütz Kaiserschmarrn.

Zwei Jahre lang konnte die „Mutter aller Gourmetmeilen“, die zu den ältesten Veranstaltungen dieser Art im Ruhrgebiet gehört, wegen Corona nicht stattfinden. „GourmeDo“, die andere große Dortmunder Gourmetmeile der letzten Jahre, hat angesichts dieser Turbulenzen die Bestecke komplett abgeben und findet überhaupt nicht mehr statt. Dabei war diese Konkurrenz durchaus segensreich, brachte sie doch „Dortmund à la carte“ vor ein paar Jahren dazu, in ein neues Erscheinungsbild zu investieren. Und so präsentiert sich der Dortmunder Hansaplatz heute als eine der elegantesten kulinarischen Zeltstädte der Region mit elf großzügigen Pop-Up-Restaurants (Ringhotel Drees, Matenaar’s, Markt 13 by Gaudialm, Treppchen 1763, Brauturm, Dieckmann’s, Tante Amanda, EMIL, Vetro, Altes Gasthaus Grube und Freischütz) und weiteren Ständen.

Kaiserwetter in Dortmund

Doch der große Wandel, den die Dortmunder Gastronmieszene in den letzten beiden Jahren erlebte, wird auf „Dortmund à la carte“ nicht abgebildet. Die Sterneküchen-Revolution, die über die Westfalenmetropole herein gebrochen ist, findet hier nicht statt. Ich würde es klasse finden, wenn etwa ein Stand vom „Kochquintett“, der die Dortmunder Sternehäuser vereinigen könnte, auf „Dortmund à la carte“ ein Gastspiel geben würde.

Stattdessen gibt man sich mit dem Angebot gewohnt deftig. Eine kleine Bosheit muss ich loswerden. Kulinarisch ist es wie beim Fußball, man will in Dortmund gerne Bayern sein. Denn die Gerichte klingen für die Westfalenmetropole erstaunlich bajuwarisch-südländisch: „Tiroler Gröstel“, „Jausenplatte“, „Münchner Leberkäs Semmel“, „Tafelspitz (immerhin) auf Stielmus“ oder eben „Kaiserschmarrn“. Und das Wies’n-Ritual, die Veranstaltung mit dem Anstich eines Bierfasses durch den Oberbürgermeister zu eröffnen, passt da auch schön ins Bild.


Rituelle Handlung:
Dortmunds OB Thomas Westphal und Johannes Riepe
vom Ringhotel Drees stechen das Fass an

Freunde der mediterranen Urlaubsküche kommen allerdings auch auf ihre Kosten, was bei den sommerlichen Temperaturen geradezu ideal ist. Was das vegetarische Angebot angeht, liegt man leider nicht besonders im Trend. Nur wenige Hauptgerichte tragen das grüne Veggie-Zeichen. Wer fleischlos essen will, muss sich auf „Dortmund à la carte“ offensichtlich von Desserts ernähren.

Nichts desto weniger waren die Gerichte, die ich gestern probierte, erstaunlich gut. Besonders die Fleischzubereitung beherrscht man bei „Dortmund à la carte“ aus dem Effeff. Das Secreto vom Iberico-Schwein vom Vetro und die Rinderroulade bei Tante Amanda ließen keine Wünsche übrig. Allerdings muss ich gestehen, gegessen wurde bei der Hitze nicht so viel, obwohl mich dabei Kollegin Silke vom der Facebook-Gruppe „Mein (kulinarisches) Dortmund“ unterstützte. Dafür wurde wurde den Getränken umso lebhafter zugesprochen.

 

Ein Nachmittag auf „Dortmund à la carte“
24.8.2022



Ein Stößchen Kronen vom Schlips zum Auftakt

 


Matenaar’s 
3 Austern mit Schampus
Das musste sein

Hauscocktail mit Skiclub Kampen Likör



Dieckmann‘s
SL Falafelbällchen
Mit orientalischem Rot-Beete-Salat mit Limetten-Minz-Joghurt

Erfrischend-knusprige Vorspeise mit deftigem Kreuzkümmel-Touch. Dazu vegetarisch. Hier ist Dieckmann’s vorbildlich. Allein auf der Hauptkarte stehen der Veggie-Gericht, dazu kommen, zwei fleischfreie Desserts. Was heißt eigentlich SL?

Zwei betörend süße Eistee-Kreationen.
Mit Granatapfel und Limette-Minze.



Vetro
Das geheime Filet
Iberico Secreto mit frischem Wildkräutersalat und Asia Dip

Saftig, knusprig, zart und mit schönen Raucharomen – der seltene Cut vom Iberoc-Schwein war tadellos zubereitet.


Tante Amanda
Zart geschmorte Rouladen vom Weideochsen
Mit Rahmspitzkohl und Kartoffelpüree

Bei Muttern schmeckt es nicht anders.



Hitzefrei Eiskreationen
Eiskaffee
Bei der Hitze einfach himmlisch zum Nachtisch. Wieso waren am Stand von Hitzefrei eigentlich keine Schlangen?



Dortmund à la carte. Hansaplatz, Dortmund. Tägl. ab 11 Uhr. Geht noch bis zum 28. August. Tägl. ab 11 Uhr. www.dortmund-a-la-carte.de

Gourmetmeilen 2022: „Gourmetmeile Metropole Ruhr“ auf Zollverein eröffnet

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Die Essener 1. Bürgermeisterin Julia Jacob und
Meilenmacher Rainer Bierwirth stoßen an

Zollverein-Vorstand Prof. Heinrich Theodor Grütter spendet der Meile seinen Segen. Im Hintergrund Brauereichef Thomas Stauder und Gastronom Yavuz Cagritekin vom La Turka in Düsseldorf

Mit der „Gourmetmeile Metropole“ auf Zeche Zollverein hat gestern in Essen die letzte kulinarische Großveranstaltung dieser Art in diesem Sommer eröffnet. Erstmals fand sie im Kulturhauptstadtjahr 2010 statt und sollte eigentlich einen einmalige Sache sein, doch erwies sie sich als gelungenes Aushängeschild für die gastronomische Landschaft im Ruhrgebiet, dass sich der Verein „Essen genießen e.V.“ um Meilenmacher Rainer Bierwirth und die Stiftung Zollverein dazu entschlossen, das städteübergreifende Konzept weiter zu führen. Auch wenn sich einige gastronomische Perlen im Laufe der Zeit zurück zogen, das Publikum schloss die Gourmetmeile ins Herz – nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Kulisse des UNESCO-Welterbes Zollverein, das in der Dunkelheit zauberhaft illuminiert wird und der wohltemperierten Musikauswahl von Musikpromoter und Trüffelspezialist Igor Albanese, die live auf einer Bühne das große Schlemmen entspannt untermalt.


Beindruckende Kulisse des Kulturerebes

Umso mehr freute sich der Genießer, dass er dieses Jahr nach der Corona-Zwangspause wieder einer Einladung zum Eröffnungsmenü erhielt. Wie alle Gourmetmeilen im Ruhrgebiet, die sich dieses Jahr wieder an den Start wagten (klick hier), hat auch Zollverein etwas abgespeckt. Es sind aber immerhin 13 Gastronomien hauptsächlich aus Essen, aber auch aus Mülheim, Gladbeck und Düsseldorf, die sich nicht durch pandemiedingten Personalmangel oder Ukraine-Kriegs-bedingter Teuerung von ihrer Präsenz abbringen ließen. Und so ist auch in diesem Jahr wieder eine prachtvolle Meile zu Stande gekommen, die ein nostalgisches, Gefühl aufkommen lässt, das an die guta alte Zeit der Gourmetmeilen erinnert.

Genießen im Kulturdenkmal

Von 88 Gerichten, so hat Meilenmacher Rainer Bierwirth im Vorwort des Programmheftes gezählt, können sich die Besucher verwöhnen lassen. Was bei der Durchsicht der Speisekarten auffällt ist, dass das grüne Veggie-Zeichen allerdings kaum ins Auge fällt. Einige Restaurants haben gar keine vegetarischen Gerichte.Wie auch bei den anderen Gourmetmeilen im Ruhrgebiet, scheint man auch hier nicht an dem sich immer weiter ausbreitenden Trend zum Fleischlosen zu glauben, der es mittlerweile schon bis in die Werbung der Fast-Food-Ketten geschafft hat. Stattdessen betont Bierwirth in der Pressemitteilung, wenig die Gerichte auf Zollverein kosten, was ein wenig an den alten „Geiz ist geil“-Slogan erinnert. Die preiswertesten Gerichte gibt es übrigens für 5 Euro, das teuerste ist ein „Surf and Turf“ aus Simmentaler Rinderfilet mit Pfeffersauce und einem halben kanadischen Hummer mit Hummersauce für 24,90 Euro beim Ristorante Acquario.


Erfischende Eistee-Cocktails in der Schick Essen Cocktail Bar

Zum von Genius Loci des Veranstaltungsorts inspirierten Konzept gehört es, eine „Bergmannsgericht“ im Angebot zu haben - eine Herausforderung, die die Kreativität der Küchenchefs immer wieder herausfordert. In diesem Jahr spielt dabei die Currywurst eine wichtige Rolle. An drei Ständen wird sie angeboten, Grund genug, um daraus die diesjährige Genussbereit-Challenge zu machen. Wobei ich mir als Hobbyhistoriker gar nicht so klar darüber bin, ob sie wirklich ein Bergmannsgericht ist. Schließlich kam sie erst Ende der 1960-er Jahre so richtig in Mode, als die meisten Zechen im Ruhrgebiet schon geschlossen hatten. Zur Ruhrgebietsmahlzeit wurde sie erst durch die Comediens, die im Zuge des Strukturwandels seit den 1980-er Jahren zur Identifikationsfigur der Region wurden.

Hier also die zweiteilige Fotodokumentation dessen, was beim gestrigen Besuch verzehrt wurde.

1. Die Currywurst-Challenge
25.8.2022

 
Alte Metzgerei
Die „Echte Dönninghaus“ –Currywurst“ mit Baguette (5 Euro)
Seit Herbert Grönemeyers Song von der Currywurst ist die „Echte Dönninghaus“ in Bochum und dem Rest des Ruhrgebiets Kult – auch weil die dazu gehörige Sauce genau die Schärfe hat, um die Biervorräte im Bermudadreieck auszutrinken. Sie auf einer Gourmetmeile zu präsentieren, scheint aber etwas einfallslos, vor allem wenn sie so - wie hier auf dem Teller während des Eröffnungsmenüs – serviert wird.

Gummersbach
Currywurst
Echt Schwäbisch Hällische Bratwurst mit einem Butterbrot mit schwarzem Grubensalz (7 Euro)
Zu meiner Zeit war Currywurst etwas, was man an der Bude aß, um sich von Mutterns Bevormundung zu Hause unabhängig zu machen. Dieses Gourmetstück hingegen schmeckt so, wie Mama sie zubereitet hätte, wenn sie sowas überhaupt gekocht hätte. Die Wurst aus bestem Fleisch vom Schwäbisch-Hällischen Schwein, der Gemüseansatz der Sauce herausschmeckbar, die Currywürze dezent aber eindeutig. Und das dekorative schwarze Salz auf dem Bütterken ist ein Verweis auf die Fine-Dining-Heimat des servierenden Hauses.

La Turka
Orientalische Dattel-Currywurst mit gerösteten Mandeln (7 Euro)
La Turka, einst ein edles türkisches Restaurant in Rüttenscheid, heute in gleicher Funktion in Düsseldorf tätig, sorgt für den kreativen Clash der Kulturen. Die Sauce ist ein süß-würziger Ausflug in einen türkischen Serail und stünde auch gut einem pikanten Dessert zu Gesicht. Die Wurst ist natürlich nicht aus Schweine-, sondern aus Hähnchenfleisch mit ebenfalls exotischer Textur. Ein schönes Experiment.

Fazit
Hier die beste Wurst zu küren, würde mehr über meine Erwartungen verraten als über das Produkt. Deshalb zitiere ich lieber meinen alten Bergmannsgericht-Schlachtruf: „Rettet die Linsensuppe!“




2. Gourmetmeile Metropole Ruhr 2022
Menü zur Eröffnung für geladene Gäste
15.8.2022

(Preisangaben zur Orientierung)

Acquario
Agnolotti al Tartufo
Gefüllte Nudeln Trüffel Sahnesauce (8,50 Euro)
Die Nudeln sind ein Klassiker der italienischen Küche. Die Sauce sollte wohl an die legendäre Trüffelsauce erinnern, mit der, wenn anwesend, „La Grappa“ eine legendären Gourmetmeilen-Gnocchi serviert.

Wasserschloss Wittringen
Gambas Mediterran Mit frischen Kräutern und Knoblauch in Weißwein-Tomaten-Tunke, dazu Knoblauch-Baguette (12 Euro)
Optisch sah das Gericht der folgenden Currywurst von der „Alten Metzgerei“ verblüffend ähnlich. Die Gambas waren knackig, die Sauce erinnerte an bekannte Nudelgerichte aus der Kindheit.

Alte Metzgerei
Die „Echte Dönninghaus-Currywurst“ (5 Euro)
Siehe oben


Der Löwe
Sauerbraten vom deutschen Rind Mit einer kräftigen Rotweinsauce (ohne Rosinen), Kartoffelknödel und Apfelrotkohl (12 Euro)
Zwar gehört der westliche Teil des Ruhrgebietes zum Rheinland, aber bei der Zubereitung von Sauerbraten zeigt sich, das das Ruhrgebiet eben doch nicht das Rheinland ist. Die Sauce wird hier nämlich ohne Rosinen gemacht – so wie bei meiner Mutter. Sauce und Rotkohl zeigten ein angenehmes Süß-Säure-Spiel, der Knödel hatte ein perfekte Konsistenz, das Fleisch bot korrektem Schnitt gegen die Faser einiges zum Kauen.

Gourmetmeile Metrople Ruhr auf Zeche Zollverein. Essen, Gelsenkirchener Str. 180. Geht noch bis zum 28.8.2022. Infos hier.

Herbstvergnügen: La Romantica am Dortmunder Kaiserbrunnen

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Dortmunder Belle Époque: La Romantica am Kaiserbrunnen

 
Franco und seine Frau 

Die Corona-Pandemie stellte besonders die Gastronomiebranche vor ganz besondere Herausforderungen. Doch was den einen zum Pech wurde, wurde dem anderen zum Glück. Das Dortmunder Ristorante Nuragus (klick hier) überlebte mit seiner sardischen Küche die Lockdowns leider nicht. Doch die Besitzers des prachtvolle Gebäudes am Kaiserbrunnen wollten auch weiterhin einen repräsentatives italienisches Restaurant im Haus haben, und so überzeugten sie Franco Challail, mit seinem La Romantica von der Düsseldorfer Straße am Ostfriedhof (klick hier) mitten ins noble Kaiserviertel zu ziehen. Im November letzten Jahres war es dann soweit. Franco konnte die Pforten des neuen La Romantica eröffnen. Im Sommer realisierte er schließlich auch den Außenbereich auf dem Bürgersteig vor dem Eingang und in dem kleinen Park am Kaiserbrunnen. Auch eine Station für Pizza zum Mitnehmen müsste mittlerweile geöffnet haben.



Robert De Niro und Al Pacino an der Wand
Italien wie aus Hollywood

Noch rechtzeitig, bevor der Herbst die Außensaison beendet, lud Franco zu einem Presseessen in seinem urban-gastronomischen Paradies. Die elegant eingedeckten Tische Im Schatten der alten Bäume und vor den Fassaden der großbürgerlichen Wohnhäuser der Kaiserzeit erzeugen eine Atmosphäre, die man in Paris Belle Époque nennen würde; der Trubel der vorbei cruisenden Autos (und Radfahrer) erinnert an die Szenen auf der römischen Via Veneto aus dem Fellini Film „La dolce vita“. In kurzer Zeit ist an diesem Dienstagabend alles vollbesetzt mit Gästen, die die spätsommerlichen Temperaturen genießen wollen, und der Patron hat in der Küche alle Hände voll zu tun.





Dolce Vita am Kaiserbrunnen

Franco stammt ursprünglich aus der spanischen Exklave Melilla in Nordafrika, und so erinnert seine Präsentation der italienischen Küche am ehesten an die schon orientalische Farbigkeit sizilianischer Gerichte. Die Grandezza, mit der er seine fantasievollen Kreationen auf den Tisch bringt, weist darauf hin, dass er vor seiner Selbstständigkeit bei Dortmunds Edel-Italiener Toni (klick hier) gearbeitet hat. Doch von dem kulinarischen Korsett der regionalen Kochtraditionen, das der italienischen Küche Halt und Substanz verleiht, lässt er sich nicht einengen. Zwar benennt er seine Kreationen gern nach italienischen Provinzen, doch meistens prägen weniger eine traditionelle Zubereitung oder der Eigengeschmack der Produkte seine Gerichte, sondern intensive Saucen. In diesem Sommer sind es fruchtig-süße Kompositionen, die als exotische Gaumenschmeichler herausfordern und in ihren Kombinationen durchaus irritieren können.

Pressemenü La Romantica
30.8.2022

Salmona Tartar Puglia
Lachs-Tatar mit Frischkäse und getrockneter Tomate auf italienischen Cracker 
 

Mit einer Garnele gefülltes Seezungen-Involtino auf Zitrussauce 
 

Im Glas: Maria Costanza Bianco
Sizilianischer Biowein aus Inzolia und Chardonnay von Milazzo


Tonno Tartara Calabria
Thunfischtatar auf gegrilltem Gemüsebett und Avocado 

 

Taglierini mit Hummersauce

 

Papageienfisch mit Maracuja


Im Glas: Lugana 010 von Bruno Bulgarini, Lombardei


Lammcaree in Rotwein mit Honig und Pinienkernen


Im Glas: Le Serre Nuove Dell‘ Ornellaia 2019, Toskana



Dessert



La Romantica Da Franco. Goebenstr. 1, 44145 Dortmund. Tel. 0231/22397770. Di-Fr 11.30-15 Uhr, 17-23 Uhr. Sa, So 12-22 Uhr. www.laromantica-dortmund.com

Der Genießer bedankt sich für die Presse-Einladung.
Dank auch an Michael Alisch für die Organisation.


Herbstvergnügen: Ein alter Rioja und Rindsgulasch mit Orangenschalen und Nudeln

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Das hatte der Genießer lang nicht mehr im Glas gehabt: einen Remelluri Reserva 2007. Vor 15 Jahren war der die Cuvée Tempranillo, Garnacha und Graciano, vom Weingut Remelluri in der Rioja Alta so etwas wie ein Standardwein im Weinkeller. Der Jahrgang 2007 war jetzt herrlich samtig mit ganz feiner Tanninkörnigkeit, schokoladig und würzig – letztendlich aber leider nicht so bekömmlich, wie ich es bei seinem Alter erwartet hätte. Oder liegt's an meinem Alter. Dass ich Wein immer weniger vertrage?


Dazu gab es ein Rindsgulasch mit Nudeln aus Fleisch vom Marienhof und einen Salat vom Wünnerhof in Hattingen (klick hier). In der Sauce war natürlich der Wein, Paprika und Orangenschale – das Gericht war die vereinfachte improvisierte Variation eines bewährten Rezeptes mit Ochsenschwanz (klick hier).


Rezept: Gulasch mit Rioja und Orangenschale

2 Portionen

300 g Gulasch vom Biorind
2 große Zwiebeln
1 rote Paprika
1 Glas Rioja oder anderer Rotwein
1 EL Mehl
1 Bund mediterrane Kräuter, Thymian, Rosmarin, Salbei etc.
1 Gewürzsäckchen mit Pfefferkörnern, Nelken und Pimentkörnern
1 Lorbeerblatt
1 langer Streifen dünn abgeschnitten Schale von einer Bioorange
1 Glas Rinderfond
Bratfett
Pfeffer und Salz
Rigatoni oder andere dicke kurze Nudeln
Geriebener Parmesan

Zwiebeln fein würfeln, Paprika entkernen und ebenfalls in kleine Würfelschneiden.
In einem Schmortopf Bratfett erhitzen und das Rindsgulasch von allen Seiten scharf anbraten. Flesich aus dem Topf nehmen. Zwiebeln fein würfeln, Paprika entkernen und ebenfalls in kleine Würfelschneiden. Im gleichen Bratfett Zwiebel- und Paprikawürfel ebenfalls scharf anbraten. Einen Schuss Rotwein darüber gießen und verdampfen lassen. Das zwei bis drei Mal widerholen. Mit 1 EL mehl bestäuben und umrühren.
Pfefferkörner, Nelken und Pimentkörner in einen Teebeutel geben und zubinden. Gemeinsam mit dem Kräuterbund, dem Lorbeerblatt und der Orangenschale in den Topf geben. Angebratenes Fleisch dazu geben und alles mit Rinderfonds auffüllen. Zweieinhalb Stunden bei niedriger Hitze schmoren lassen, bis das Fleisch weich und zart ist. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.
Nudeln nach Vorschrift kochen.
Wenn das Gulasch zart ist, Gewürzsäckchen, Kräuterbund, Orangenschale und Lorbeerblatt entfernen. Mit den gegarten Nudeln vermischen und auf vorgewärmte Teller verteilen. Mit geriebenem Parmesan bestreuen.
Dazu schmeckt ein gemischter Salat.

Herbstvergnügen: Süß-pikantes Möhren-Orangen-Süppchen mit Pistazien

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Auf dem Wünnerhof hatte ich ein paar Möhren und Kartoffeln der Sorte Laura gekauft. Das ist eine rotschalige Sorte mit intensivem gelbem Fleisch. Gemeinsam mit einem Rest Orangensaft ergab das ein farbenfrohes süß-pikantes Möhren-Orange-Süppchen. Als Garnierung mussten endlich die sizilianischen Pistazien herhalten, die vakuumiert seit Weihnachten ihr Dasein im Vorratskorb fristeten.

Möhren und Kartoffeln der Sorte Laura

Rezept: Süß-pikantes Möhren-Orangen-Süppchen mit Pistazien
2 Portionen

300 g Möhren
300 g Kartoffeln, vorzugsweise Laura
1 Zwiebel
Butter
1 TL Zucker
100 ml Orangensaft
250 ml Gemüsebrühe
Thymian
Ingwer
Muskat
Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
Zitronensaft
Pistazien
Paprikapulver

Möhren und Kartoffel schälen und in kleine Scheiben bzw. Würfel schneiden. Zwiebeln fein würfeln.
Butter in einem Topf schmelzen lassen, Zwiebeln mit Zucker darin anschwitzen, Möhren- und Kartoffel-Stücke dazu geben und ebenfalls karamellisieren lassen. Mit Gemüsebrühe und Orangensaft aufgießen. 1 Zweig Thymian dazugeben, ein Stück Ingwer und Muskatnuss hineinreiben und alles in ca. 20 Minuten gar kochen. Vom Herd nehmen, Thymianzweig entfernen und pürieren. Ziegnfrischkäse unterheben. Mit Pfeffer und Salz abschmecken; eventuell einen Spritzer Zitronensaft dazu geben.
Pistazien mit etwas Salz anrösten.
Süppchen in vorgewärmten Tellern anrichten, mit den gerösteten Pistazien und etwas Paprikapulver bestreuen.

Kreative Küche: „Delikat Essen“ im Dortmunder Kreuzviertel

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Seelen des Geschäfts: Tanja Gorodynska (re.) und ihre Tochter Katherina

Ein wenig war ich ja doch verblüfft, als ich die Gerichte sah, die mir und meinen Kollegen Silke, Tom und Michael bei einem Presseessen im Restaurant „Delikat Essen“ aufgetischt wurden. Um für den Besuch vorbereitet zu sein, hatte ich zuvor die Internetseite des hübschen Lokals im Dortmunder Kreuzviertel studiert, und da war mir die trendige Selbstbeschreibung „Als veganes Restaurant sind wir überregional bekannt“ im Gedächtnis geblieben. Und nun leuchteten mir Entrecôte vom Simmentaler Rind, Lammfilet, Filet Mignon, Brathähnchen, Rindertatar und Garnelen in einer Üppigkeit entgegen, die barocker nicht hätte sein können. Nein, einen Widerspruch sieht Betreiberin Tetyana Gorodynska , die alle nur Tanja nennen, darin nicht. Denn in der Tat gehören zahlreiche vegetarische und vegane Gericht zum täglichen Angebot der von „Delikat Essen“ und erfreuen sich bei der einschlägigen Kundschaft auch großer Beliebtheit, aber die Fleischgerichte sind selbstverständlich Bestandteile der kreativen Küche des Lokals. Und die, das bemerkt man als Gast ziemlich schnell, umfasst ein ganzes kulinarisches Universum.


Seele der Küche: Tanjas Mann Pavel

Seit dem Jahr 2000 sind Tanja und ihr Mann Pavel aus der Ukraine in Deutschland. Ihre Tochter Katherina studiert in den Niederlanden und ist extra nach Dortmund gekommen, um die Eltern beim Presseessen zu unterstützen. Von Anfang an haben sie in Deutschland Gastronomie betrieben, seit 2012 dann das „Delikat Essen“ im Kreuzviertel. Im Oktober kommt noch ein zweites Restaurant „Tapa“ in der Chemnitzer-Straße dazu, worauf alle gespannt sind.


Modern und gemütlich

Obwohl Pavel eigentlich Schiffsbauingenieur ist, ist er die Seele der Küche und sprudelt als Küchenchef geradezu vor Ideen. Das mag an seiner Herkunft aus Odessa liegen, der legendären Hafenstadt am Schwarzen Meer. Wie kaum eine andere Metropole vereinigt sie die multikulturellen Einflüsse, auf die sich die Ukraine so gern beruft. Hier haben viele große Reiche ihre Spuren hinterlassen, das russische, das osmanische, die Habsburger, die Sowjets, hier war und ist ein Zentrum jüdischen Lebens. Dazu das mediterrane Klima der ukrainischen Riviera – bessere Voraussetzungen kann eine Küche gar nicht haben. Bei Pavel kommen noch die Eindrücke dazu, die er bei Reisen in die Urlaubsländer der Welt empfangen hat. Und so geht es auf den Tellern nicht nur ukrainisch und russisch zu, sondern auch italienisch, griechisch, thailändisch und sogar japanisch.

Warten auf die Dinge, die kommen sollen

Unser Presseessen war ein üppiger Galopp durch die Speisekarte und in seiner Üppigkeit Ausdruck osteuropäischer Gastlichkeit. Acht Vorspeisen, ein Zwischengang und fünf Hauptgänge kamen auf den Tisch, jeder konnte sich nach moderner „Sharing“-Art davon nehmen. So ungestüm Pavels Aroma-Kombinationen auch wirkten, letztendlich waren sie stimmig und schmeckten, was ja das wichtigste ist. Und auch die optische Präsentation war der reinste Genuss. Manchmal musste ich an den israelisch-britischen Sternekoch Yotam Ottolenghi denken, der die Küche des östlichen Mittelmeerraums zu einem ähnlichen kulinarischen Feuerwerk kombiniert. Vorweg gab’s einen alkoholfreien Minze-Limetten-Cocktail, als Weinbegleitung ein einen italienischen Verdicchio dei Castelli di Jesi und reichlich Wasser und zum Abschluss als Digestif einen mit Honig und Pfeffer aromatisierten ukrainischen Vodka.


Presse-Mahl im „Delikat Essen“
8.9.2022

 

Alkoholfreier Aperitif mit Minze und Limette



Vorspeisen


Lauwarmer Quinoa Schichtsalat mit Avocado, Roter Bete, Wildkräutern, glasierten Erdbeeren

Schichtsalat ist typisch für die russische Küche, hier mit dem aus Südamerika stammenden trendigen Superfood Quinoa. 
 

Simmentaler Entrecôte, Cantaloupe Melone, Chimichurri
Fast ein südamerikanischer Asado

 

Rindertatar, Avocado, Aioli aus fermentiertem Knoblauch
Im Tatar steckt kein westfälisches Pumpernickel, sondern eine ukrainische Brotspezialität

 

Steinpilzkroketten, Trüffelmayonnaise
Die Kroketten sind mit frischen Steinpilzen gefüllt.

 


Garnelenkroketten mit Nero di Sepia, Bisque Mousse
Spanische Tapa trifft venezianische Tintenfisch- und Hummer-Eleganz


Burrata, Steinpilzmousse, Parmaschinkenchips
Der gefüllte Mozzarella ist eine beliebte Zutat im "Delikat Essen"


Caprese anderer Art mit Burratina
Die Tomaten des klassischen Caprese stecken in der Sauce


Gegrillte Melone und gegrillter Halloumi mit scharfem Gurkensalat
Ein Essen wie im Strandlokal


Chili-Knoblauch-Garnelen, gegrillter Fenchel, Orangen, Cherrytomaten, Wildkräutersalat
Tolle Kombination, fast schon klassisch 
 
 
 
Octopus auf Sepiarisotto mit Parmesanchip

Auch optisch bestechend.

 

 

Zwischengang

Kürbis-Kokos-Eis mit Rote-Bete-Chips
Ein Eis aus Gemüse – muss man erst mal drauf kommen.



Hauptgänge

Vegane Bolognese mit japanischer Note
Soba Nudeln, Sesam, Daikan, Koriander

Beim ersten Schmecken irritierend, dann überraschend stimmig.


Coq a Vin
Maishähnchen in Weinsoße, Blumenkohlpüree, gegrillter Pfirsich

Eigenwillige Interpretion eines Klassikers. Die Schmorgemüse werden mitserviert und ergänzen deftig das zarte Blumenkohlpüree.

 


Kyiver Kotelett
Maishähnchenbrustfilet gefüllt mit Butter, paniert und frittiert, Kartoffelpüree
Ein Spezialität der jüdischen Küche aus der Ukraine. Das Hähnchenfleisch ist unter der Panade mit flüssiger Butter gefüllt.

 

Filet Mignon, gegrillte Tomaten und Auberginen, Wildkräuter, Chili Feigen


Rückenfilet vom Lamm unter Dattel-Portwein Glasur, Süßkartoffelpüree, grüner Spargel


Digestif
Ukrainischer Vodka mit Honig und Pfeffer


Delikat Essen. Alter Mühlenweg 14, 44139 Dortmund. Tel. 0231/33017503. Di-Fr 16-23 Uhr. Sa 12-24 Uhr. So 12-21 Uhr. Mo Ruhetag. delikat-dortmund.de

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.
Dank an Michael Alisch für die Organisation.


Bochum: „Tag des offenen Weins“ am 24. September 2022

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Bereits seit einiger Zeit veranstaltet das „Deutsche Weininstitut“ in verschiedenen Städten regelmäßig den „Tag des offenen Weins“, z.B. am letzten Samstag in Dortmund. Am 24. September findet die Veranstaltung erstmals auch in Bochum statt.

Fünf Weinhändler und Weinbars aus dem ganzen Stadtgebiet sind dabei: Meyerhof, vomFass, Vinery Tobias Arndt, Le Kork Bar, und Iulians Wein, Terroir Unlimited und Essich. An jeder Station werden unter einem bestimmten Motto den ganzen Samstagnachmittag drei deutsche Wein für 5 Euro zum Probieren angeboten. Es lohnt sich, eine kleine Weinhopping-Tour unter dem Motto „Werde Weinentdecker“ zu unternehmen. Denn besser kann man die Weinhändlerszene in Bochum kaum kennen lernen. In den letzten Jahren hat es in dieser Hinsicht schließlich eine fast revolutionäre Entwicklung in der Stadt gegeben.

Heimo Tscherme (Deutsches Weininstitut), Händler Daniel von Terroir Unlimited und Influencer Lars und Jana von Teller abgeleckt

Um das Konzept der Veranstaltung zu erläutern, hatte das Deutsche Weininstitut am letzten Donnerstag einige Wein- bzw. Food-Journalisten und –Influencer zu einer kleinen Pressetour eingeladen, die in drei der sieben Läden führte. Schon bei dieser Auswahl wurde die neue Vielfalt der Bochumer Weinläden deutlich. 

Terroir Unlimitted

Weinhändler Daniel schenkt ein, Influencer Melina und Nick
von Schwips und co freuen sich

Die Weine

Start war bei Terroir Unlimited in Weitmar-Mark. Den kleinen Laden in der hübschen Markpassage zwischen Markstraße und Marktplatz an der Pfarrer-Halbe-Straße gelegen gibt es seit etwas mehr als einem Jahr. Bereits in dieser kurzen Zeit haben sich Betreiber Daniel Mariano und seine Partnerin Ala als Spezialisten für Bioweine etabliert. Dabei kann Daniel auf ein fundiertes Fachwissen zurück greifen, schließlich jahrelang mit der Sommelier-Legende Alfred Voigt im Essener 2-Sterne-Restaurant Résidence gearbeitet. Beim Tag des offenen Weines präsentiert er drei Bio-Entdeckungen aus der Pfalz: Die Deidesheimer und Ruppertsberger Ortsrieslinge vom Weingut Andres und den Weißburgunder von Stefan Bietighöfer in Billigheim-Ingenheim.

Iulians Wein

Cristina und Max

Die Weine

Dann ging’s zurück in die Innenstadt nach Iulians Wein im Schatten des Exzenterhauses. Seit 2019 betreiben hier Cristina und Max Nuss eine der charmantesten Weinbars im ganzen Ruhrgebiet. Ihr Konzept ist es, ihren Gästen osteuropäische Weine nahezubringen, die genauso gut sind wie die aus der westlichen Hemisphäre. Lest bitte den großen Genussbereit-Bericht klick hier. Mittlerweile haben sie aber auch gute Weine aus aller Welt im Portfolio. Beim Tag des offenen Weins haben sie sich auf eine ganz besondere Art der Weinproduktion konzentriert, den „Blanc de noir“, bei dem aus roten Trauben weiße Weine gekeltert werden. Im Ausschank sind ein Merlot Blanc den Noir von rheinhessischen Weingut Schittler-Becker, der Blanc de Noirs (!) vom ebenfalls in Rheinhessen leigenden Weingut Zehe-Clauss und ein Spätburgunder Blanc de Noir vom Weingut Karlheinz Becker in der Südpfalz.

Essich

Angela und Frank Pätzold

Die Weine

Zu Schluss ging es dann noch in den Bochumer fernen Westen, zum Feinkostladen Essich im Stadtteil Dahlhausen. Obwohl mit ihrem Laden nicht weit von Essen und Hattingen gelegen, sind Angela und Frank Pätzold wichtige Akteure der Bochumer Kulinarik-Szene. Auf ihr Initiative hin kam das Deutsche Weininstitut mit dem „Tag des offenen Weines“ nach Bochum; auch organisieren sie die „Kulinarischen Schnitzeljagden“, die zu entsprechenden Hotspots in der Stadt führen. Beim „Tag des offenen Weins“ stehen säurearme Produkte im Mittelpunkt: der Gelbe Muskateller LA Fleur vom Weingut Münzenberger (Rheinhessn), der Grauburgunder Gutswein vom Weingut Schloss Neuweier (Baden) und der Muscaris Auftakt vom Abthof, ebenfalls in Rheinhessen. Muscaris ist eine sog. PIWI-Traube (pioneer wine), ein Neuzüchtung, die auf die Bedingungen des Klimawandels zugeschnitten ist.

24. September 2022. Tag des offenen Weins. Bochum. Infos über alle, teilnehmenden Weinläden, Adressen und Uhrzeiten klick hier.

(Spät-)Sommerfreuden: Bandnudeln mit Artischocken aus Hattingen

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Artischocken

Eigentlich verbindet man die Artischocke mit der mediterranen Küche, wird doch die „Königin des Gemüses“ meistens rund ums Mittelmeer angebaut. Doch der Klimawandel scheint es möglich zu machen, dass die schmackhafte Edeldistel mittlerweile auch in nördlicheren Gefilden gedeiht. In Deutschland sind das etwa die milden Weinanbaugebiete Südpfalz oder Rheinhessen. Umso mehr freute ich mich, als ich bei dem Besuch des Wünnerhofes in Hattingen mit den Freunden von Slow Food (klick hier) entdeckte, dass auch in der Elfringhauser Schweiz die sperrigen Pflanzen mit den dekorativen Blüten angebaut werden.



Artischocken auf den Wünnerhof

Geerntet werden sie im August und September, auf Nachfrage versicherte man, dass es auf dem Wünnerhof welche bis zum ersten Frost gäbe, dann aber etwas kleiner. Gegessen werden – übrigens ähnlich wie bei den winzigen Kapern - die noch nicht aufgegangenen Blütenknospen, die je nach Sorte die Größe einer Kokosnuss erreichen können. Allerdings ist der größte Teil der Artischocke hart und ungenießbar und muss weggeschnitten werden. Die pupulärste Art, Artischocken zu essen, ist es, die zugeschnitten Blütenknospe zu kochen, die Blätter abzuzupfen und den unteren, weichen Teil mit den Zähnen abzuzutzeln, nachdem man ihn in einen Dip getaucht hat. Den größeren Artschockenboden bereitet man als Gemüse zu. 

Mit den beiden Artischocken, die ich auf dem Wünnerhof kaufte, hatte ich aber anderes vor. Ich schnitt sie zu recht und die Böden und Stiele in Stücke, um sie zusammen mit Zwiebelwürfeln in Weißwein zu schmoren und als Gemüsesugo für ein Pastagericht zu verwenden. Um den feinen, bittersüßen Geschmack zu unterstreichen, schmeckte ich nur mit einem Hauch scharfem Senf und etwas fein geriebenem Parmesan ab.



Ein badischer Wein für Artischocken aus Deutschland

Zweifellos ist dieses Gericht italienischen Ursprungs, und so wollte ich zuerst einen sizilianischen Weißwein verwenden. Doch dann dachte ich, zu deutschen Artischocken passt auch ein deutscher Wein, und so nahm ich den badischen Grauburgunder „Kalkbödele“ der Gebrüder Mathis, den mir Daniel von der Bochumer Weinhandlung „Terroir Unlimited“ (klick hier) empfohlen hatte. Jede der beiden Artischocken ergab ein Portion, und so kochte ich zwei Sorten Nudeln dazu. Einmal schwäbische Eierbandnudeln, und zum Kontrast dazu italienische, mit Tintenfischtinte schwarz gefärbte Tagliatelle. Das Ergebnis war ein einfaches, aber göttlich schmeckendes Gericht.

Aber das war nur die Vorderseite der Medaille. Verschweigen will ich nicht, dass ich beim Zurechtstutzen der Artischocken fast die Lust verlor. Wie verzweifelt muss ein Urmensch gewesen sein, um auf die Idee zu kommen, so etwas wie eine Artischocke zu essen? Über achtzig Prozent erwiesen sich beim Putzen schließlich als harter, in die Finger piekender spitzer Abfall. Zudem hatte ich die Freveltat begangen, die frischen Früchte nicht sofort zu verarbeiten, sondern über eine Woche um Kühlschrank zu lagern, so dass sie schließlich so vertrocknet waren wie Exemplare, die man normalerweise im Supermarkt bekommt. Doch nach dem Aufschneiden entfaltete sich ein Duft nach frischer Erde, feinem Laub und prickelnder Würze. Diese Überraschung hatte zur Folge, dass ich in der Hoffnung, sie würden beim Schmoren schon weich, viel zu viele der harten Blätter am Artischockenboden beließ und ich beim fertigen Gericht in den Teller greifen musste, um die Stücke zum Abzutzeln heraus zu holen.

Einmal in weiß, mit schwäbischen Eierbandnudeln

Einmal in schwarz, mit italienischen Sepia-Tagliatelle

Rezept: Bandnudeln mit Artischocken

Pro Portion eine große Artischocke
Pro Portion 100 g Bandnudeln
1 große Zwiebel
Olivenöl oder Rapsöl
0,2 l Weißwein
0,2 l Gemüsebrühe
1-2 TL Senf
1 EL fein geriebener Parmesan
Salz, Pfeffer
Wasser mit Zitronensaft

Von den Artischocken die ober Hälfet abschneiden. Halbieren und das sog. Stroh aus dem Innern entfernen. Alle harten Außenblätter sorgfältig entfernen. Die Stiele schälen. Übrig gebliebene Artischockenböden in Stücke schneiden und bis zu weiteren Verwendung in Zitronenwasser geben, damit sie nicht anlaufen.
Zwiebel in feine Würfel schneiden. Olibenöl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebelwürfel darin schmoren, ohne dass sie Farbe annehmen. Artischockenstücke dazu geben und mitschmoren lassen. Zweimal mit einem guten Schuss Weißwein ablöschen und den Wein verdampfen lassen. Gemüsebrühe angießen, noch einmal etwas Weißwein dazu geben und mit geschlossenem Deckel 15 Minuten schmoren lassen, bis die Artschocken bissfest und Zwiebeln weich sind.
In der Zwischenzeit Bandnudeln in gut gesalzenem Wasser sehr bissfest kochen. Mit einem Schaumlöffel samt anhaftendem Kochwasser zu den Artischocken geben. Bei offener Pfanne etwas einkochen lassen, bis Artischocken und Nudeln weich sind. Mit etwas Senf und ein wenig geriebenem Parmesan fein abschmecken und binden. Auf vorgewärmten Tellern servieren.

Weitere Rezepte mit Artischocken

Tagliatelle mit grünen Linsen, Artischocken, Radicchio-Gremolata (klick hier)
Tortelli mit Artischockenfüllung an Dicken Bohnen in Minz-Senf-Sauce (klick hier)

Tortelloni mit Artischocken und grünen Linsen (klick hier)

Fregola mit Artischocken und Bottarga (klick hier)



Mit Ziegenfrischkäse gefüllte Artischocken auf Dicke-Bohnen-Risotto (klick hier)



Kaninchen in Senf-Weißwein-Sauce mit Artischocken, grünen Oliven und Lorbeerkartoffeln (klick hier)

Herbstvergnügen: Steckrübeneintopf mit gegrillter Gelber Bete und Blanc de Noir (vegetarisch)

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Der diesjährige „Tag des offenen Weins“ (klick hier) stand bei Iulians Wein unter dem Motto „Blanc de Noir“ Das ist eine Weinspezialität, bei der aus roten Trauben Weißweine hergestellt werden. Der Trick dabei ist, beim Keltern den farblosen Most sofort von den farbintensiven Schalen zu trennen. Bleibt beides etwas länger zusammen, entsteht ein Rosé, bleib beides noch länger zusammen, schließlich ein Rotwein.

Einer der wichtigsten Grundweine für weißen Champagner ist ein auf diese Art gekelterter roter Pinot Noir. Dass ein Blanc de Noir aber auch als ‚normaler‘ Stillwein fantastisch schmecken kann, zeigten die drei deutschen Weine, die Max am letzten Samstag ausschenkte. Schöne fruchtige Exemplare ihrer Art, fast schon zu erfrischend für das kühle Herbstwetter, das sich mittlerweile breit gemacht hatte: ein Merlot vom rheinhessischen Weingut Schittler Becker, eine Cuvée vom ebenfalls in Rheinhessen liegenden Weingut Zehe-Clauss und ein Spätburgunder vom Weingut Karlheinz Becker in der Südpfalz.


Bei allen Weinen verspürte ich tänzelnde Zitrusnoten auf der Zunge, beim Spätburgunder eher Zitrone, beim Merlot eine leicht bittere Grapefruit. Und letzteres bewog mich, davon eine Flasche mit nach Hause zu nehmen und beim Kochen einzusetzen.


Ich hatte nämlich noch eine kleine Steckrübe und zwei Gelbe Bete von meinem Einkauf auf dem Wünnerhof im Gemüsekorb, und daraus wollte ich einen Eintopf zubereiten. Als besondere Note wollte ich ihn mit Orangensaft aromatisieren, und dazu schien mir Grapefruit-Note des Merlot Blanc de Noir großartig zu passen. Also machte ich mich ans Werk, und heraus kam ein bittersüßes Süppchen von einer Eleganz, die man der Steckrübe gar nicht zugetraut hätte. Mittlerweile war auch die Sonne herausgekommen, und so kam eine Farbenpracht auf den Teller, die schon den (hoffentlich) Goldenen Oktober herauf beschwor.


Rezept: Steckrübeneintopf mit gegrillter Gelber Bete und Blanc de Noir


1 kleine Steckrübe
1 Stück Sellerie
1 kleine Stange Porree
2 Möhren
1 kleine Petersilienwurzel
1 Zwiebel
1 Gewürzsäckchen mit 2 Nelken und ½ TL Pfefferkörnern
1 Lorbeerblatt
½ Bund Petersilie
3 Kartoffeln
2 Gelbe Bete
40 ml Gemüsebrühe
1 Schuss Orangensaft
0,1 l Merlot Blanc de Noir oder anderen Weißwein
Rapsöl
Pfeffer, Salz, Curry, Senf, Zucker, Sojasauce zum Abschmecken

Gelbe Bete in Salzwasser 20 Minuten kochen und schälen.
Zwiebel fein Würfeln. Porree in Ringe schneiden.
Steckrübe, Sellerie, Möhren und Petersilienwurzel schälen bzw. putzen und in kleine Würfel schneiden. Kartoffeln schälen und ganz lassen bzw. in große Stücke schneiden. Gewürze in einen Teebeutel füllen. Die Hälfte der Petersilie zusammenbinden..
Rapsöl in eine Topf erhitzen. Zwiebelwürfel und Porreeringe darin anschwitzen, ohne dass sie Farbe annehmen. Gemüsewürfel dazugeben und mitschwitzen lassen. Mit Wein ablöschen, den Wein weitgehend verdampfen lassen. Mit Gemüsebrühe aufgießen. Kartoffeln, Gewürzbeutel und den Petersilienstrauß dazutun. Etwas salzen. Ca. 20 Minuten kochen lassen, bis die Kartoffeln gar sind und das Gemüse weich ist.
Gewürzsäckchen und Petersilienstrauß herausfischen. Gegarte Kartoffeln herausholen und mit einer Gabel zerstampfen. Wieder in die Suppe geben und einmal aufkochen lassen. Pfeffer, Salz, Curry, Senf, Zucker und Sojasauce abschmecken.
Gelbe Bete in Scheiben schneiden und in einer Grillpfanne anrösten. Restliche Petersilie hacken.
Suppe in vorgewärmte Teller geben. Mit Petersilie bestreuen und mit gegrillter Gelber Bete garnieren. Mit Merlot Blanc de Noir servieren.


 

Slow Food Bochum: Ausflug zur Obstkelterei Van Nahmen in Hamminkeln

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Niederrheinische Apfelkultur

Vielen Mitgliedern war die Obstkelterei Van Nahmen ja schon als Slow-Food-Fördermitglied bekannt, aber das Convivium Bochum als Gesamtheit entdeckte ihre Produkte erstmals beim „Stammessen Rheinisch“, das wir im Jahr 2010 als Programmpunkt unserer Menüreihe „Die 5 Säulen der Ruhrgebietsküche“ im Rahmen der Kulturhauptstadt im Landhaus Höppeler in Mülheim an der Ruhr veranstalteten. Da servierte Peter Höppler den Cidre des Betriebes aus Hamminkeln im Kreis Wesel als regionalen Aperitif. (Wer in Erinnerungen schwelgen will, bitte hier klicken.)


Peter van Nahmen (re.) führt durch seinen Betrieb

Als den nordwestlichsten Zipfel des Regionalverbands Ruhr könnte man den Kreis Wesel glatt als die Normandie des Ruhrgebiets bezeichnen, nicht zuletzt, weil am Niederrhein das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Deutschlands liegt. Mitten im rechtsrheinischen Hamminkeln eröffnete Wilhelm van Nahmen, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Peter van Nahmen, im Jahre 1917 eine Fabrik für Apfelkraut, die in den 1930-er Jahren auf die Apfelsaftproduktion umgestellt wurde. So konnte das Unternehmen im Jahr 2017 mit einem großen Fest sein 100-jähriges Jubiläum feiern (klick hier). Dabei wurde auch der moderne Hofladen mit Eventküche und Verkostungskeller eröffnet.

Bis heute wird der Saft aus Äpfeln von den hochstämmigen Bäumen der für den Niederrhein und Münsterland so typischen Streuobstwiesen gemostet und damit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser Wiesen in der Region geleistet. Sensationell war es als, als Peter van Nahmen 2007 begann, sortenreine Apfelsäfte herzustellen, die er zudem wie beim Wein auch noch mit einer Jahrgangsangabe versah. Das förderte in der Gastronomie den Trend zur alkoholfreien Getränkebegleitung, für den Van Nahmen auch Frucht-Seccos und neuerdings auch Juicy Teas, das sind mit Tee-Aromen angereichter Fruchtsäfte, beisteuert. Darüber hinaus produziert Van Nahmen auch noch zahlreiche Säfte aus anderen heimischen und exotischen Früchten.


Peter van Nahmen erklärt



Sabine van Nahmen schenkt ein

Letzten Samstag hatten Peter van Nahmen und seine Frau Sabine zu einer Betriebsführung eingeladen, zu der sich auch der Ini-Kreis von Slow Food Bochum gesellte. Besonders beeindruckend war, mit welcher Sorgfalt das zu verarbeitende Obst behandelt wird und auf alle Abläufe die Slow-Food-Kriterien gut, sauber und fair erfüllen.


Sortenreiner Apfelsaft von der Roten Sternrenette


Saft der Stromberger Pflaume


Die Slowfoodies Wiebke und Torsten genießen

Eine Verkostung von Van-Nahmen-Produkten beendete den Rundgang durch die Produktions- , Abfüll-und Vertriebs-Hallen. Besonders nachhaltig war die Erfahrung ,wie unterschiedlich verschiedene Apfelsorten wie Rote Sternrenette, Schöner von Boskoop oder Jonagold schmecken. Aber auch die Säfte von der Stromberger Pflaume und der Kirschsorte Morellenfeuer oder die Nektare vom Weißen Pfirsich oder vom Frambozen Rhabarber boten beeindruckende Geschmackserlebnisse.

www.vannahmen.de 


 


30 Jahre Slow Food Deutschland: Einladung zum Geburtstagsdinner in Wegermann’s Bio-Landhaus in Hattingen am 21. Oktober 2022

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Der erste Besuch von Slow Food Bochum bei Wegermann's im Jahr 2009

Ursprünglich stammt die internationale Genießervereinigung Slow Food aus Italien und steht unter dem Motto "Gut, sauber, fair" weltweit für das Engagement für gutes und nachhaltig produziertes Essen. 1992 wurde Slow Food Deutschland gegründet, und die Ruhrgebiets-Convivien Bochum und Essen feiern den 30. Geburtstag mit einem Dinner am 21. Oktober 2022 in Wegermann’s Bio-Landhaus im Hattinger Wodantal.

Wegermann’s Bio-Landhaus ist das einzige bio-zertifizierte Restaurant Im Ruhrgebiet. Es wird im Slow-Food-Genussführer und im Varta Führer empfohlen und ist im Gault&Millau 2022 mit einer schwarzen Kochhaube ausgezeichnet.

Das Slow-Food-Geburtstagsmenü hat Gastgeber Axel Wegermann unter das Motto "Westfälische Küche trifft badischen Wein" gestellt. Begrüßt werden an dem Abend verauss. Matthias Höfflin vom Weingut Höfflin in Bötzingen und Bettina Wamsler vom Wünnerhof in der Elfringhauser Schweiz.

Das Fünf-Gang-Menü ist vegetarisch oder mit Fleisch und mit oder ohne Weinbegleitung buchbar und kostet je nach Version 44 bis 84 Euro.

Menü

Feldsalat ... nicht nur als Salat

„Gemüsebouillon“
mit Maisgrieß-Senf-Klößchen

Kartoffelküchlein
mit Gemüse-Chutney, Dip und Cremola

Tranche und Fleischpflanzerl aus dem Rücken vom Bentheimer Schwein
mit Schalenchips, Kürbispüree und einem Le Frère Rouge-Rübenkraut-Glace
oder
Kartoffelpflanzerl auf Kürbispüree

Apfel-Quitten-Schichtdessert

Zur Anmeldung bitte hier bei Slow Food Bochum klicken oder direkt bei Wegermann’s.

Bochum: Yamas auf dem Massenberg Boulevard

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Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen in der MARABO-Redaktion, als wir anno 1993 zum ersten Mal den Restaurantführer „Ausgehen im Ruhrgebiet“ herausbringen wollten. Wie sollten wir mit den griechischen Restaurants umgehen? Angesichts der riesigen Grillfleisch- und Pommesberge, die diese Läden auszeichneten, kursierten unter uns frischgebackenen Gourmets Sprüche wie „Die siechen Griechen“ u.ä. Andererseits war diese sattmachende Urlaubsküche bei unserer studentischen Leserschaft äußerst beliebt. In Bochum hatten die Griechen am Kalwes und am Kortländer oder ganz besonders Maria auf der Universitätsstraße hinter dem Hauptbahnhof geradezu Kult-Charakter. Doch mehr als eine etwas bessere Imbiss-Qualität mochten wir den Laden nicht attestieren.

Immer noch Urlaubsathmosphäre

Ein nicht ganz so funkelnder Gyros- und Souvlaki-Laden war auf der Massenbergstraße das Pallas Athena, das mit seinem Angebot an verklärte Urlaubsgenüsse seiner Kundschaft anknüpfte. Und so war manch ein Stammgast überrascht, als er seit 2008 hier plötzlich seine Lieblingsgerichte nicht mehr bekam. Damals hatte Stavros Liakeas in den Räumlichkeiten das Yamas eröffnet, ein griechisches Restaurant, das eine ganz andere Philosophie verfolgte. (Zum Genussbereit-Bericht von 2009 hier klicken).

Der Schriftzug des Vorgänger-Lokals ist noch präsent


Stavros Liakeas (rechts) und sein Küchenchef Aris Duro

In Griechenland selbst und auch unter den griechischen Gastronomen in Deutschland hatte man sich auf eine ganz andere kulinarische Tradition besonnen. Der Erfolg, den die Spanier mit ihren Tapas hatten, brachte sie dazu, sich den Mezedes zuzuwenden, jenen typisch griechischen kleineren Vorspeisen, die die ganze Vielfalt des Landes an regionalen Gerichten und Zutaten wiederspiegeln. Zudem hatten die Weine aus Griechenland auch jenseits von geharztem Retsina und süßem Imiglykos den Anschluss an internationale Qualitäten gefunden; schließlich gilt das Land als die Wiege des Weinbaus schlechthin. Und genau drauf hob Stavros mit seinem Yamas ab. Der Name bedeutet im Griechischen so viel wie Prosit, Zum Wohle, und fantasiebegabte Genießer mögen damit auch den englischen Ausdruck „yummie“ für lecker assoziieren. Heute ist das Yamas ein deutschlandweit bekanntes Restaurant für authentische griechische Küche. Sein Engagement für den griechischen Wein fasst Starvros in seinem Facebook-Blog „Greek Wine Lovers“ zusammen (klick hier).


Griechische Weinkultur:
Im Glas ein Naoussa 2018 Dalamara und ein Savatiano 2021

Großen Wert legt Stavros darauf, dass im Yamas kreativ mit den griechischen Küchentraditionen umgegangen wird. Dafür ist zur Zeit Aris Duro als Küchenchef zuständig, der mit typisch griechischen Zutaten auch optisch prachtvolle Teller auf den Tisch bringt. Und so stellten Starvros und Aris bei einem kleinen Presseessen die aktuelle Karte des Yamas vor. Die Aromenwelt des östlichen Mittelmeers sprang uns förmlich an. Traditionsgerichte wurden auseinander genommen und mit exklusiven Zutaten neu zusammengesetzt. Ein simples Tzatziki bestand natürlich aus Schafsmilch, die mit schwarzem Knoblauch aus dem thessalischen Volos aromatisiert ist. In der traditionellen Suppe Giourvalákia schwammen statt Hackfleischbällchen solche aus Edelfischen, die Bestandteile der allseits bleibeten gefüllten Weinblätter werden zu einer Art griechischem Risotto-Gericht veredelt. Und beim Stifado fiel das butterzart geschmorte Kaninchenfleisch nur so vom Knochen.

Presseessen im Yamas
29. September 2022


 Tzatziki deluxe
Tzatziki aus griechischem Schafsjoghurt. Kaviar vom schwarzen Knoblauch aus Vólos. Dil, Olivenöl, gegrillte Brotscheibe

Saláta Ospirion
Hülsenfrüchte-Salat. Rotre-Beete-Crème. Zitrusfrüchte. Orangen Kaviar. Milde Mouri-Crème. Pinienkerne.

Giourvalákia
Traditionelle Suppe mit Bällchen aus Dorade und Garnelen. Zitronensud mit Trachana, einer griechischen Weizenspezialität.

Tiropitakia
Fílo-Blätterteig. Fetacreme-Füllung. Honig. Schwarzer Knoblauch aus Vólos . Sesam.

Dolmadórizo
Xinomavro-Weinblätter mit Risotto. Griechischer Schafsjoghurt. Rosinen. Pinienkerne.

Oktapódi
Oktopus gegrillt. Schwarze Sepia Fava.

Stifádo tou Ári
Kaninchen-Stfado in Mavrodaphne-Rotwein-Sauce. Auberginen-Mousse, eingelegte Silberzwiebeln.

Galaktoboúreko Millefeuille
Milchcréme-Füllung zwischen karamellisierten Filo-Balätterteig-SDcheiben. Luftige Vanille-Zitronen-Crème. Frisches Obst.

Kourkoubínia
Gerollter Fílo-Teig mit Sirup. Weiße & dunkle Schokolademousse


Yamas Mezé Restaurant & Weinbar. Massenbergstr. 1, 44787 Bochum.Tel. 0234/5309643. Di, Mi & Do 12- 22 Uhr, Fr & Sa 12-22:30 Uhr, So & Feiertage 17-22 Uhr. Montag Ruhetag. www.yam.as

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.


Essen: Hans Robert Lange Rodriguez neuer Küchenchef in der „Rotisserie du Sommelier“

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Frankreich in Rüttenscheid: Küchenchef Hans Robert Lange Rodriguez, Restaurantleiterin Nadine Zeibig und Patron Thomas Friedrich

Nicht nur für Feinschmecker in Essen-Rüttenscheid war es ein kleiner Paukenschlag, als im Frühjahr bekannt wurde, dass André Kauke nach 18 Jahren den Posten des Küchenchefs in Thomas Friedrichs „Rotisserie du Sommelier“ aufgeben wollte. Schließlich war das kleine Lokal ein paar Schritte abseits der Rü seit seiner Gründung 2003 ein einzigartiger Oszillationspunkt der französischen (Ess-)Kultur in Rüttenscheid und verleiht bis heute dem zur Fußgängerzone verkehrsberuhigten Teil der Wegenerstraße mit seinen Tischen und Stühlen im Außenbereich durchaus etwas Montmartrisches. (Hier meine Kritik aus „Essen geht aus 2014“).






Patron & Sommelier Thomas Friedrich in seinem Reich

Patron Thomas Friedrich und André Kauke kannten sich von der gemeinsamen Arbeit im damaligen Lorenz auf der Rü, wo Friedrich, selbst auch Koch, Küchenchef war. Als sich die Gelegenheit bot, quasi quer gegenüber die „Rotisserie du Sommelier“ zu eröffnen, griff Friedrich zu. Doch als Weinenthusiast konzentrierte er sich auf die Tätigkeit des Sommeliers; das Rotieren in der Küche übernahm André Kauke. Gemeinsam schufen sie das gastronomische Gesamtkunstwerk mit klassisch französischen und fürs Ruhrgebiet typisch westfälischen, aber mit französischer Präzision zubereiteten Gerichten, zu denen Thomas Friedrich aus seiner umfangreichen Weinsammlung immer wieder faszinierende Tropfen hervor zaubert. Für die regionale Qualität der verarbeiteten Produkte garantiert die Leidenschaft für Slow Food. Die Rotisserie ist eines der wenigen Restaurants im Ruhrgebiet, das im „Genussführer“ der weltweiten Genießervereinigung empfohlen wird. Gern erinnere ich mich an ein Menü, dass das Convivium Essen zum Thema „Buntes Bentheimer Schwein“ hier veranstaltete (klick hier).


Küchenchef Hans Robert Lange Rodriguez

Fermentierte Zutaten

Kaukes Nachfolger, den Thomas Friedrich im August 2022 vorstellen konnte, war dann genauso ein kleiner Paukenschlag. Hans Robert Lange Rodriguez hatte schließlich erst vor einem Jahr im Mülheimer „Restaurant am Kamin“ die Nachfolge von Sven Nöthel angetreten, um an die Geschichte des Hauses als Sternerestaurant anzuknüpfen (klick hier), doch nun kehrte der 37-jährige in seinen alten Ausbildungsbetrieb als neuer Küchenchef zurück. „Ich habe ja in einigen Spitzenrestaurants gearbeitet, aber wenn ich danach gefragt wurde, habe ich eigentlich immer nur die Rotisserie genannt“, sagt er lachend. Der Sohn einer deutschen Mutter und eines bolivianischen Vaters entdeckte während seines Wirtschaftsstudiums in La Paz und an der Ruhr-Uni in Bochum bei Studentenjobs seine Leidenschaft fürs Kochen und machte eine Kochausbildung in der „Rotisserie du Sommelier“, arbeitete in Nelson Müllers „Schote“ und studierte am „Basque Culinary Center“ im spanischen Bilbao, einem Hotspot für innovative Kochkunst. Und der Ehrgeiz, einen eigenen Michelin-Stern zu erkochen, ist natürlich vorhanden.

Von Gault&Millau und Slow Food geadelt



Heimat ist überall

Durch seine Ausbildung im Haus kennt Hans Robert Lange Rodriguez die Küche der „Rotisserie du Sommelier“ aus dem Effeff, aber Thomas Friedrich verspricht sich mit den südamerikanischen Akzenten seines neuen Küchenchefs und seiner Vorliebe fürs Fermentieren eine Erweiterung des kulinarischen Spektrums. Doch dass die „Rotisserie du Sommelier“ jetzt zum „Rodizio du Sommelier“ wird, steht nicht zu befürchten. Das Pressemenü, zu dem Thomas Friedrich und Hans Robert Lange Rodriguez am letzten Mittwoch eingeladen hatten, war eine präzise Ausbalancierung der traditionellen Rotisserie-Küche und Hans’ neuen Ideen. Klassische französische Zutaten wie Beurre blanc oder Zubereitungsarten wie das Garen en papillote waren genauso präsent wie die südamerikanische Fischsauce Leche de Tigre bei einer Ceviche-ähnlichen Lachs-Zubereitung oder das Fementations-Getränk Kombucha, und ein Mittelpunkt war der Rotisserie-Klassiker Oktopus & Schweinebauch. In Thomas Friedrichs Weinauswahl wurden seine Vorlieben für französische und Pfälzer Weine deutlich.




Menü „Rotisserie du Sommelier“
5.10.2022



Aperitif

C
ocktail aus Pampelle, einem korsischen Pampelmusenlikör
Ein letzter Gruß des Sommers

Amuse bouche
Bällchen von de Puy Linse
Panna Cotta von der Olive
Taco mit Sauerkraut
Weltoffenheit en miniature: Frankreich, Italien,
Südamerika und Fermentation



Hausgebeizter Ora King Lachs │ Gurke │ Papaya │ Leche de Tigre
Leche d Tigre ist ein Sauce aus Limetten und püriertem Fisch, die auch gern zum Garen von rohem Fisch bei einer Ceviche eingesetzt wird. Ora King Lachs wird auch "Wagyu des Meeres" genannt.

Weiß Cuvée 2021
Weingut Zimmermann Wachenheim
Cuvée aus Scheurebe Silvaner und Auxerrois 


Ziegenkäse-Papillote │ Gemüse Tatar │ Basilikum
Die Provence auf dem Teller. Der Ziegenkäse wurde en papilotte, in der Folie gegart.

Côtes du Rhône blanc 2021
Brunel de la Gardine
Grenache Blanc, Clairette, Roussanne

 

Oktopus & Schweinebauch │ Sauerkraut │ Birne │
Sauce Beurre Blanc

Ein Klassiker der Rotisserie-Küche.
Selten so zarten Oktopus gegessen.

Novel Pacherenc du Vic-Bilh Sec 2017
Vignoble Marie Maria, Gros Manseng
Petit Courbu


Lammrücken │ Feige │Haselnuss │ Sellerie │ Amaranth
Irritierender Fleischgang. Sellerie-Block (li.)
schlägt Lammrücken-Faust (re.)

Gamay Noir 2019
Chateau de la Chaize, Bourgogne

Kombucha mit Walnuss
Getränkebegleitung ohne Alkohol



Avocado │ Sago │ Weiße Schokolade │ Gurke
Chic: Gurke zum Dessert. Trotzdem ziemlich süß.

Muskateller Berntal 2015
Brenneis-Koch Bad Dürkheim, Pfalz


Rotisserie du Sommelier. Wegenerstr. 3 45131 Essen. Tel. 0201/9596930. Di-Sa ab 17 Uhr. So + Mo Ruhetag. www.rotisserie-ruettenscheid.de

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.
Dank an Michael Alisch für die Organisation.

30 Jahre Slow Food Deutschland: Das Geburtstagsdinner in Wegermann’s Bio Landhaus in Hattingen

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In Feierlaune Winzer Matthias Höfflin, Ingrid Lotz-Ahrens, Stefanie Maas, Wiebke Rieck und Hanne Wortberg Slow Food Essen und Bochum, Axel Wegermann (vorn).


„Da war ich ja doch ein bisschen nervös vorab“, gestand Wiebke Rieck, Leiterin des Slow Food Conviviums Bochum, auf Facebook, als das große Dinner zum 30. Geburtstag von Slow Food Deutschland vorüber war. Doch letztendlich gab es dafür keinen Grund. Fast fünfzig Gäste waren in Wegermann’s Bio-Landhaus gekommen, um das Jubiläum zu feiern und Axel Wegermanns Fünf-Gänge-Menü mit dem Motto "Westfälische Küche trifft badischen Wein" zu genießen.



Wegermann’s Bio-Landhaus im Hattinger Wodantal ist das einzige biozertifizierte Restaurant im Ruhrgebiet und wird nicht nur im Slow-Food-Genussführer empfohlen, sondern auch im Gault&Millau mit einer schwarzen Kochmütze ausgezeichnet. So lag es auf der Hand, dass die Convivien Bochum und Essen an Betreiber und Küchenchef Axel Wegermann herantraten, um das Jubelmahl auszurichten.

Sektempfang auf dem Hof

Begrüßung durch die Convivien-Vertreter


Die weltweite Genießervereinigung Slow Food entstand 1986 in Italien, um sich unter dem Motto „Gut, sauber und fair“ für Ernährung und Esskultur einzusetzen. Schon bald gab es in vielen Ländern Ablegern. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet. Im Ruhrgebiet entstand da erste Convivium (d.h. „Tafelrunde“, wie die die Ortsverbände genannt werden) in Dortmund, 2006 folgte - erst unter der Bezeichnung „Mittleres Ruhrgebiet“ - Bochum und 2010 Essen. (Zu den Berichten über die Slow Food-Veranstaltungen im Ruhrgebiet klick hier).


 
Schön eingedeckt für die Gäste

Als besondere Gäste konnte Slow Food Bettina Wamsler vom Wünnerhof in der Nachbarschaft und Axel Wegermanns Hauswinzer Matthias Höfflin vom Weingut Höfflin in Bötzingen am Kaiserstuhl begrüßen. Matthias Höfflin hatte ganze Reihe seiner Weine mitgebracht, aus denen er die Getränkebegleitung zusammenstellte.

Winzer Matthias Höfflin

Höfflin Plopp Prickelnder roter Traubensaft Alkoholfrei. 2018 Hofcuvée Sekt brut. 2019 Grauer Burgunder Löss. 2021 Sauvignier Gris Löss (Souvinier Gris ist eine pilzwiderständige sog. Piwi-Traube). 2019 Weißer Burgunder Prestige. 2016 Rufus Prestige Barrique (Merlot, Cab. Sauv., Cab. Franc), 2003 Ruländer Auslese Edelsüß

Bettina Wamsler vom Wünnerhof

Die Gemüse, die Axel Wegermann für die Gerichte verarbeitete, stammten weitgehend vom Wünnerhof. So bot er den Geburtstagsgästen ein sehr bodenständiges Menü, das er - als Tribut an die Personalsituation nach den Corona-Lockdowns - ganz alleine zubereitete. Fleisch gab es nur zum Hauptgang, doch war hier auch eine vegetarische Alternative vorgesehen. Unbehandelte Bio-Zutaten frisch gekocht, lautete dabei sein Credo, und dabei möglichst alles ohne Reste verarbeiten. So wurden sogar noch aus den Kartoffelschalen knusprige Chips.

Hausherr Axel Wegermann


Das 30 Jahre Slow Food Geburtstagsdinner
Wegermann’s Biolandhaus, 21.10.2022



Feldsalat ... nicht nur als Salat
Feldsalat-Lassi, Laugenkastanie mit Feldsalat-Pesto,
mit Möhrentatar gefülltes Feldsalat-Röllchen

Auch mit heimischem Feldsalat sind exotisch anmutende Geschmacksvariationen möglich.

Gemüsebouillon mit Maisgrieß-Senf-Klößchen
Eine kräftige Brühe, auch ohne Fleisch.


Kartoffelküchlein mit Rote-Zwiebel-Chutney,
Apfel-Sellerie-Dip und Kräuter-Cremola

Der Apfel-Sellerie-Dip brachte dem Kartoffelgratin die nötige Saftigkeit.


Tranche und Fleischpflanzerl aus dem Rücken vom Bentheimer Schwein
mit Schalenchips, Kürbispüree und einem Les Frères Rouges-Rübenkraut-Glace

Die vegetarische Variante bestand aus einem Kartoffelpflanzerl auf Kürbispüree. Die Rübenkraut-Glace wurde mit dem Höfflin-Rotwein „Les Frères Rouges“ hergestellt.


Chips aus Kartoffelschalen


Apfel-Quitten-Schichtdessert




Wegermann’s Bio Landhaus. Wodantal 62, 45529 Hattingen. Tel. 02324/395010. Mo, Di, Fr, Sa 17.30- 22 Uhr, So 11-20.30 Uhr. Mi Ruhetag. www.wegermanns-bio-landhaus.de

Slow Food Bochum
Slow Food Essen

„Dortmund geht aus 2023“ erschienen

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Wie die Zeit vergeht: Bereits vorgestern fand die große Präsentationsparty für den Restaurantführer „Dortmund geht aus 2023“, und zwar im Brauturm, dem neusten Versuch, die chice Location direkt unter dem Dortmunder U im gleichnamigen Dortmunder Wahrzeichen und Kulturzentrum gastronomisch zu bespielen. Nicht ohne Stolz verkündete Chefredakteur Tom Thelen, dass „Dortmund geht aus“ mit der Jahreszahl 2023 im 18. Jahr erscheint und das Magazin damit volljährig ist. (Der Genießer weiß aber mal wieder besser: Einmal, im Jahr 2010, erschien es nicht. Ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr hatte die Verlagsleitung entschieden, das Heft für 2011 nicht herauszubringen. Stattdessen gab es in einem anderen Verlag ein konzeptidentisches Magazin „Dortmund genießt“ – mit dem Erfolg, dass man in den folgenden Jahren „Dortmund geht aus“ wieder regelmäßig herausbrachte. Alles lange her.)

Die aktuelle Ausgabe zeigt deutlich, dass Dortmund den Ruf, die innovativste Gastro-Stadt im Ruhrgebiet zu sein, auch in diesen postpandemischen Zeiten verteidigen kann. In sechs Reportagen werden die neusten Entwicklungen beleuchtet. Silke Albrecht, als Betreiberin der Facebookseite „Mein (kulinarisches) Dortmund“ eine der intimsten Kennerinnen der städtischen Szene, beleuchtet die asiatischen Lokale der Stadt und den Hang Dortmunder Gastronomen, ein Zweitlokal zu eröffnen. Thomas Thiel und Susanne Riese stellen mit der Rheinischen Straße und dem Phoenix-Gelände in Hörde zwei aktuelle Hot Spots vor. DOGA-Chefredakteur Tom Thelen bringt den Lesern die diesjährige Party-Location Brauturm näher, und meine werte Wenigkeit schildert einen Ausflug in den grünen Stadtteil Lanstrop zum ehemaligen Bauernhof und heutigen Restaurant & Café Mowwe.

Ansonsten gibt es den bewährten Überblick über mehr als 230 Restaurants und kulinarische Adressen –liebevoller kann die Gastroszene einer Stadt nicht dargestellt werden.

Chefredakteur Tom Thelen (re.) und die Köche des diesjährigen DOGA-Menüs präsentieren das Magazin.


Das DORTMUND GEHT AUS 2023 – Menü
24.10.2022

Tonis „New Style“ Thunfisch Tatar
Toni und Riccardo Pace, Toni’s Gusto italiano


Kürbis-Ingwer-Suppe mit Kokos-Crème und Chili-Crunch
Thomas Werner, NEUNZHN30 im Ringhotel Drees


Tranche vom rosa Hirschrücken
Mit Bergpfefferjus mit Kugeln von der Williamsbirne, Pastinaken-Mousseline und Mandel-Butter-Knödel
Attila Karpati, Der Lennhof



Isländisches Steinbeißerfilet
Kohlrabi │ gepoppter Quinoa │ Erdnuss │ Schnittlauch
Sebastian Felsing, EMIL



Apfelstrudel in verschiedenen Texturen
Carmen Rodruguez und Sascha Kosslers, Haus Gerbens


Zwei Weine fand ich besonders interessant. Den weißen „Rebstoff“ von Matthias Kerth aus Rheinhessen, der aus neuen pilzresistenten PIWI-Reben Cabernat Blanc, Phönix und Muscaris besteht. Und den roten Heavens’s Door von den Velis Vinyards in Oberthrakischen Tiefebene in Bulgarien, eine samtweiche Cucé aus den klassichen Bordeaux-Trauben Cab. Franc, Cab. Sauv. und Merlot.


Dortmund geht aus 2023. 156 Seiten. 8,90 Euro. Erhältlich im guten Zeitschriftenhandel und hier.

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