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Zwei neue Michelin-Sterne im Ruhrgebiet: THE STAGE in Dortmund und MOD in Duisburg

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Heute wurden die Bewertungen 2022 des Guide Michelin bekannt gegeben. Das Ruhrgebiet kann sich über zwei neue Sterne Restaurants freuen, deren Küchenchefs schon vorher für Sternenglanz im Ruhrgebiet gesorgt hatten. Die Neueröffnungen MOD in Duisburg von Sven Nöthel, bis 2019 Küchenchef im Mülheimer „Am Kamin“, und THE Stage in Dortmund von Michael Dyllong, zuvor Küchenchef im Palmgarden auf der Hohensyburg, wurden jeweils mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Der Palmgarden hat damit seinen Stern verloren.
Alle anderen Sterne-Restaurants im Ruhrgebiet konnten ihre Position behaupten.

2 Michelin-Sterne
Rosin, Dorsten

1 Michelin-Stern
Goldener Anker in Dorsten
der Schneider in Dortmund
Grammons Restaurant in Dortmund
luma in Dortmund
The Stage (neu) in Dortmund
Mod by Sven Nöthel (neu) in Duisburg
Hannappel in Essen
Schote in Essen
Ratsstuben in Haltern am See
Haus Stemberg in Velbert
Landhaus Köpp in Xanten

Bib Gourmand
Der Lennhof in Dortmund
Diergardts Kühler Grund in Hattingen
Gasthaus Stromberg in Waltrop

Zur kompletten Liste klick hier.


Slow Food Bochum: Arbeitsessen in der Trattoria Momo

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Nach getaner Arbeit: Der INI Kreis im Momo

Am 10. März 2022 traf sich der INI-Kreis von Slow Food Bochum zum monatlichen Arbeitsessen in der Trattoria Momo am Stadionring. Besprochen wurde, wie nach der Zwangspause durch Corona wieder ein ansprechender Veranstaltungsbetrieb aufgenommen werden kann. Erstes Ergebnis ist der gemeinsame Besuch der Demeter-Gärtnerei Werkhof in Dortmund am 9. Mai. Wer mitgehen möchte, kann sich hier anmelden. Auch über weitere Projekte wie eine Veranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum von Slow Food Deutschland wurde gesprochen. Wenn sich etwas konkretisiert, gibt es weitere Informationen.


Doch was wäre eine Slow-Food-Sitzung ohne kulinarischen Genuss. Die Trattoria Momo ist eine traditionsreiche gute Adresse für italienisches Essen in Bochum. Seit ein paar Jahren residiert sie in dem Neubaukomplex am Kreisverkehr am Stadionring. Das Ambiente verbreitet moderne Großstadtatmosphäre. Die Gerichte von Pizza über Risotto und Pasta bis hin zu schön gebratenem Skrei waren solide mit Ausflügen ins Elegante. Über ein größeres vegetarisches Angebot hätten wir uns gefreut. Vielleicht hätten wir auch aufhorchen sollen, als wir gefragt wurden, ob wir noch Salz wollten, bevor wir überhaupt gekostet hatten. Tatsächlich hätte das ein oder andere Gericht entschiedener gewürzt sein können, was dann aber individuell geregelt werden konnte.

Das Slow Food Arbeitsessen
10. März 2022



Hausgemachtes Sauerteigbrot mit Aioli


Vermentino des Hauses

Antipasti Misto nach Momo’s Art für zwei Personen

Pizza Calabrese mit Salami

Saisonsalat mit Lachs und Croutons

Risotto mit Rucolapesto, Gemüse und Cherrytomaten


Rigatoni mit Entenbrust und Thai-Curry


Gegrillter Oktopus mit Pankokruste
auf gelber Paprika-Crème mit Gemüse
und Fenchel-Orangen-Salat


Gebratenes Skrei-Filet à la Ciruela (gekochte Pflaumen und Minze)
mit frischem Spinat und Gemüse



Erdbeer-Panna Cotta

Vegane Crème brûlée


Hausgemachter Wildfruchtsrudel mit Crema Pasticcera


Trattoria Momo, Stadionring 9, 44791 Bochum. Tel. 0234/500776. Di, Do, Fr 17-23 Uhr, Sa 12-15 & 17-23 Uhr, So 11.30-14 & 16-23 Uhr, Mo geschlossen. www.momo-bochum.de

Essen-Werdener Löwental: Neuer Koch im Dolcinella

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Fenja Fürer und ihre Küchenhelden Frederik Wimmershoff (li.) 
und Alan Palmer (re.) und Hauswindhund Juma
 
Im Ruhrgebiet ist das Essener Löwental wohl vor allem bekannt, weil hier alljährlich zu Pfingsten ein Open-Air Festival am Ruhrufer stattfindet. Lange Zeit war die am Werdener S-Bahnhof gelegene Straße aber auch der Namensgeber einer Szenekneipe, die sich jedoch schon längst von ihrem Publikum verabschiedete. Doch seit vor vier Jahren nach einigen anderen Gastro-Versuchen in deren ehemaligen Räumlichkeiten das Dolcinella eröffnete (klick hier), entwickelte sich die Straße zu einer kleinen Gastromeile. Ein paar Häuser weiter kam kurz darauf Michael Scheils sensationelles „Chefs & Butchers“ hinzu (klick hier), und seit zwei Jahren bespielt Enzo Errico mit seinem „Da Giulia“ den nahen Campinglatz mit feinster italienischer Küche (klick hier).  
 


Stilvoller Individualismus im Dolcinella

Das Dolcinella mit seiner internationalen Weltküchenausrichtung und seinen fantasievollen Torten- und Kuchenkreationen fand rasch seine Freunde und besonders Freundinnen, nicht zuletzt, weil die Betreiberinnen Fenja Fürer und Diana Struck mit viel stilvollem Individualismus und charmantem Engagement dem Lokal eine persönliche Note gaben. Dabei konnten die beiden auf die Erfahrungen zurückgreifen, die sie im Stamm-Dolcinella in Düsseldorf gesammelt haben. Jetzt ist es so, dass sich Diana um den Laden in Düsseldorf kümmert, während in Werden Fenja die Verantwortung trägt.


Vor vier Jahren hat Fenja Fürer mit Diana Struck
das Dolcinella in Werden eröffnet.

Wie überall in der Gastronomie, musste auch im Dolcinella wegen der Corona-Pandemie alles auf Sparflamme fahren, und auch jetzt, wo sich die Situation wieder normalisiert, will sich Fenja auf die Dolcinella-Schwerpunkte konzentrieren: Frühstück, Lunch, Törtchen und Picknick – und das zu den üblichen Café-Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr. Besonders die britische Teatime freitags, samstags und sonntags ist bei den Gästen beliebt.

Pâtissier Frederik Wimmershoff und Küchenchef Alan Palmer

An Londoner Weltläufigkeit musste man beim Küchenangebot, das unter dem Motto „Best of Lieblingskochbücher“ Einflüsse aus aller Welt verbindet, schon immer denken. Doch neuerdings ist ein waschechter Brite Küchenchef im Dolcinella. Der 39-jährige Alan Palmer ist in Bristol geboren, arbeitete aber schon seit längerem in Deutschland, und mit den Erfahrungen, die er im Kölner Sterne-Restaurant NeoBiota, reiht er sich mühelos in die kulinarische Nachbarschaft im Löwental ein. Neben den bewährten Dolcinella-Köchen Pascal Pietsch (ehem. Kettwiger Stiege) Elmo Killmann, Fenjas Sohn, steht ihm ein zweiter Sterneküchen-Veteran zur Seite. Pâtissier Frederik Wimmershoff kann auf Erfahrungen aus den Düsseldorfer Sterneläden Sööt, Nagaya und Agata’s zurückgreifen. Gemeinsam mit der Ernährungswissenschaftlerin Ella Nagel ist er für die Entwicklung der Törtchen und Kuchen zuständig.

Schöne Weinauswahl

Für das Probiermenü, zu dem Fenja vor einigen Tagen eingeladen hatte, präsentierten die beiden eine aromareiche und gaumenschmeichelnde Reise durch Dolcinellas kulinarisches Schaffen. Für die warmen Lunchgerichte fiel mir auf dem Nachhauseweg der Name „Commonwealth-Küche“ ein. Vom als Burger interpretierten England-Klassiker Fish’n’Chips über die pfiffig als „Löwendhal“ bezeichnete indische Linsensuppe bis hin zu der vegane Tofu-Kreation „Bean Curd Knots“ oder der ottolenghisch anmutetenden „Focaccia Sabich Style“ fühlte man sich am Ruhrufer in die hippe kulinarische Themse-Metropole versetzt. Und das Potpourri an Kuchen und Törtchen, das dem Ganzen folgte, war noch einmal ein Ausflug in die Caféhäuser dieser Welt.

Probiermenü
9.3.2022

Soulmate
Knoblauchröstbrot mit Avocado, Kirschtomaten, Feta und Koriander
und
Focaccia Sabich Style
Warme Focaccia mit Hummus, Aubergine, geschmorten Zwiebeln, Ei und frischen Kräutern
Sabich ist ein israelisches Frühstückssandwich

Soup of the Day
Klares Gemüsesüppchen mit Zitronengras und Ingwer, selbstgemachten Eiernudeln, Shiitake Pilzen, Chinakohl und Pak Choi
und
Löwendhal
Würziger indischer Eintopf aus roten Linsen mit Joghurt und Koriander 

Dhal heißen in Indien die Hülsenfruchteintöpfe
 
 
Fish’n’Chips Burger
In Bierteig ausgebackener Seelachs mit selbst gemachtem Burger Bun mit Limetten-Koriander-„Mushy Peas“, Sauce Tartarr und feine Masala Kartoffelchips
Mushy Peas sind ein Erbsenpüree
 

Bean Curd Knots
Tofuschleifen in Szechuan-Sesamsauce, dazu Duftreis und Staudenselleriesalat mit Lilienzwiebeln un Macadamianüssem
Bean Curd (Bohnenquark) ist der englische Name für Tofu.
 


Zum Abschluss Süßes

 

Almkäsekuchen

Milch & Honig Torte


Erdnusstörtchen

Rapsberry Velvet Törtchen

Tartelette au Citron

Wiener Nusstörtchen

Praliné Opera

Kouign Amann
Bretonische Kuchenspezialität

Dolcinella. Im Löwental 15 . 45239 Essen. Tel. 0201/52004915. Di- So 10-18 Uhr. Mo Ruhetag. www.dolcinella.de


Zum zweiten Mal: Gastkoch Tomek Kinder im Essen-Werdener Chefs & Butchers

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Patron Micheal Scheil und Gastkoch Tomek Kinder (vorn) mit der Chefs & Butchers-Crew um Mathhaus Brol (2.v.r.)


30.000 Euro für die Opfer des Ukraine-Kriegs. Die Spenden-Gala im Chefs & Butchers am letzten Montag war ein sensationeller und auch würdevoller Abschluss eine kleinen Party-Marathons, der seit letztem Freitag in dem Restaurant im Essen-Werdener Löwental stattfand. Lokalmatadore wie Patrick Jabs vom lecker werden (klick hier und hier), Jürgen Kettner von Kettner’s Kamota (klick hier), Daniel Schiffer vom Schiffers oder auch Kulinarik-Grandseigneur Berthold Bühler von der einstigen Zwei-Sterne-Legende Résidence in Kettwig (klick hier) zauberten zusammen mit Chefs & Butchers-Patron Michael Scheil und seiner Crew sowie weiteren Freunden ein 10-Gänge-Menü, das die Gäste zum großzügigen Spenden animierte.

Zu dem erlesenen Köchereigen hatte sich spontan auch noch Tomek Kinder gesellt, der am Wochenende zuvor drei Abende lang für Südtiroler Genussfreuden im Chefs & Butchers sorgte. Bereits zum zweiten Mal war er Gastkoch bei Michael Scheil. 2019 läutete er in dem damals neugeründeten Restaurant eine Eventlinie ein, die mittlerweile zu einem Markenzeichen für das Chefs & Butchers wurde (klick hier). Der gebürtige Pole begann seine Küchenkarriere in Essen-Frohnhausen im Haferkamp. Heute ist er Küchenchef im „Ansitz zum Steinbock in Villanders in Südtirol. Das Hotelrestaurant istin einem historische Bauwerk untergebracht ist, dessen Ursprünge bis 1750 zurückgehen.


Auch dieses Mal kontrastierte er die ansprechend unkomplizierte, französisch-asiatisch inspirierte Küche von Michael Scheil und seinem Küchenchef Matthäus Brol mit feinen, auf Südtiroler Einflüssen basierenden Kreationen, die den Ehrgeiz nach einschlägigen Gourmet-Auszeichnungen nicht verhehlten. In das Benefizmenü am Montag brachte er den Kabeljau auf Blaukraut mit geräucherter Beurre blanc ein, während Michael Scheil das Duett vom Pyrenäenlamm mit junge Erbsen, Salzwiesenkräuter und schwarzer Kardamom wiederholte.  

Das Menü im Chefs & Butchers
mit Gastkoch Tomek Kinder
20.3.2022 

APERITIF
Red Moon Sparkling
Alkoholfreier Sekt von der Kellerei Kaltern


APERO
Gebackener Blumenkohl
mit Nussbutter, Kapern und Salzzitrone
und
Taco von der Sardine
mit Romasalat und Bergamotte
Chefs & Butchers
Hübsche Kleinigkeiten vorweg. Lustig: Ein Romanablatt als Tortillaersatz.


GRUß AUS DER KÜCHE
Vichyssoise
Lauch, Austern-Crostini, Garnelen-Miso
Chefs & Butchers
Etwas zum Schlürfen, wie die Bedienung sagte. Das französische Kartoffel-Lauch-Süppchen passt gut ins Ruhrgebiet. Ein wenig zu salzhaltig.

 

WEINBEGLEITUNG WEIß
Réserve della Contessa 2017
Weißburgunder, Chardonnay, Sauv. blanc
Kellerei Manincor, Südtirol
und
Vorberg 2016
Pinot bianco
Kellerei Terlan, Südtirol

 

Avocado
Peperonata, Zwetschgen, schwarzer Knoblauch
Tomek Kinder, Ansitz zum Steinbock
Voluminöses Mundgefühl: süß, pikant, weich.

 

Iberico Pluma
Kaisergranat-Tatar, Sellerie
Tomek Kinder, Ansitz zum Steinbock
Gewagt und gelungen: Mächtiger Schweinnacken vs. den zart gehackten Kaisergranat




Ossobuco Raviolo
Gremolata, Safran, Parmesan
Chefs & Butchers
Witzig: Die aromatische geschmorte Kalbsbeinscheibe aus dem Piemont wurde in die Nudel gesteckt. Die dazu gehörige Gremolata aus Petersilie und Zitrone wurde aufwendig aufgenordet.


Kabeljau
Blaukraut, geräucherte Buerre blanc
Tomek Kinder, Ansitz zum Steinbock
Nicht nur optisch spannend: Rotkohl zum Fisch

 

WEINBEGLEITUNG ROT
Réserve del Conte 2018
Lagrein, Merlot, Cabernet


Rücken und Praline vom Pyrenäenlamm
junge Erbsen, Salzwiesenkräuter, schwarzer Kardamom
Chefs & Butchers
Hätte auch das Zeug zum leckeren Mittagessen. Überraschend aromatisch die Praline aus geräuchertem Lammbauch.


DESSERT
Rhabarber trifft Topfen
Pistazieneis, Vanille
Chefs & Butchers 

 

DANACH
Espresso
Petit Fours


Chefs & Butchers. Im Löwental 64, 45239 Essen-Werden. Tel: 0201/40870000. Mi, Do 17.30-22 Uhr, Fr, Sa 17.30-23 Uhr, So 16.30-21.30 Uhr. www.chefsandbutchers.de

Der Genießer bedankt sich für die Einladung

Nachgekocht: Wirsing-Rote-Linsen-Curry mit Zitronenseitlingen und Kumquats. Als Veggie-Version oder mit Räucherkmakrele.

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Nachdem ich vor einigen Wochen so viel Spaß mit der Wirsing-Kartoffel-Suppe mit Wacholder nach einem Rezept von Björn Freitag so viel Spaß gehabt hatte (klick hier), fiel mir beim Surfen im Internet im Blog „beerenlecker“ das Rezept für ein anscheinend indisch inspiriertes Wirsing-Curry mit Roten Linsen auf (klick hier). Das vegane Gericht schien mir wie eine exotische Variante des ostwestfälischen Süppchens, und vor allem verband es zwei meine Lieblingszutaten: Wirsing und Linsen. Wie schon der Name sagt, gewürzt wurde es mit Curry, und mir schien es so, dass dem Ganzen noch eine süßsaure Zitrusnote nicht schaden könnte. Die fügte ich in Form von Kuquats, den kleinen asiatischen Minirorangen, und etwas Zitronen dazu. Zudem hatte ich noch einige Zitronenseitlinge im Haus, mit denen ich das Gericht als Einlage ergänzte.

Die Zutaten für die vegane Fassung.

Räuchermakrele als Beilge zur Wahl

Mit etwas Reis dazu war das Wirsing-Rote-Linsen-Curry eine komplette vegane Hauptmahlzeit. Aber irgendwie bin ich ja ein Hobbykoch der alten Schule. Inspiriert durch die indische Herkunft des Gerichts, beschloss ich, das Curry mit etwas Räuchermakrele zu kombinieren. In ihrer besonderen Form der Indischen Makrele ist der Speisefisch dort sehr beliebt. Meine Räuchermakrele hatte zwar ihren Ursprung im Atlantik, war mit ihrem salzigen Raucharoma aber eine sehr feine Ergänzung zu dem würzigen Curry und brachte auch etwas Fett als Geschmacksträger mit.


Rezept: Wirsing-Rote-Linsen-Curry mit Limonenseitlingen und Kumquats


250 g rote Linsen
1 kleiner Wirsing
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
5 cm Ingwer
2 Tomaten
3 Karotten
150 g Zitronenseitlinge
8 Kumquats
800 ml Wasser
200 ml Kokosmilch
2 TL Currypulver
1 TL Kurkuma
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
1 TL Paprika edelsüß
1-2 Stängel Zitronengras
Pfeffer und Salz

Rote Linsen waschen und mit Wasser bedecken stehen lassen. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen und fein würfeln. Tomaten enthäuten und in Stücke schneidne. Karotten schälen oder schaben, halbieren und in Scheiben schneiden. Kumquats mit heißem Wasser überbrühen und in Scheiben schneiden. Vom Wirsing äußere Blätter entfernen, vierteln, den Strunk rausschneiden und in dünne Streifen schneiden oder hobeln

In einer großen Pfanne oder einem großen Topf Zwiebel-, Knoblauch- und Ingwerwürfel mit 2 EL Wasser andünsten. Kumquatscheiben und Tomatenstücke dazugeben und ebenfalls dünsten. Gewürze hinzugeben und ebenfalls mitdünsten.

Die Linsen abgießen und noch einmal abbrausen und dazugeben. Wirsingstreifen und Zitronengras dazugeben dazu geben. Mit 800 ml Wasser und 200 ml Kokosmilch aufgießen. Zitronengras dazugeben. Alles aufkochen lassen, umrühren und bei kleiner Hitze ca 30 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen zerfallen und der Wirsing weich ist.

In der Zwischenzeit die Zitronenseitlinge putzen und in eine Pfanne in etwas Öl bei geschlossenem Deckel anbraten und weich schmoren.

Wenn das Curry gar ist, Limonsenseitlinge zufügen und umrühren. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Auf Tellern oder in Schalen servieren.


Beilage: Geräucherte Makrele


Wer will, kann eine Räuchermakrele von der Haut befreien, von der Mittelgräte lösen, weiter Gräten entfernen und In Stücke schneiden. Das Curry mit Makrelenstücke garnieren.


Geförderte Wirtschaft: Wibbelings Hof in Dortmund-Holthausen

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Norbert Jevcsak hat aus seine Küche eine
schöne Aussicht in den Gastraum
.

Ein wenig erinnert mich der vor kurzem eröffnete Wibbelings Hof in Dortmund-Holthausen an zwei neue Gastronomien im westlichen Ruhrgebiet. Wie das „Mod by Sven Nöthel“ in Duisburg-Homberg, das sofort mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde, befindet sich das Lokal in den modern und elegant umgebauten Räumlichkeiten eines historischen Bauernhofes, und wie das neue Restaurant „Pierburg – Erika Bergheim“ (klick hier) der ehemaligen Küchenchefin vom Schlosshotel Hugenpoet in Essen-Kettwig ist es kulinarischer Mittelpunkt eines ländlichen Stadtteils mit hoher Wohnqualität in grüner Umgebung. Das beeindruckende Anwesen haben Jörn und Sandra Haumann geerbt, und ihre Idee, den Wibbelingshof gastronomisch zu nutzen, wurde von der Dortmunder Wirtschaftsförderung ihm Rahmen des Gründungswettbewerbs „Geschmackstalente“ gleich mit dem zweiten Preis gefördert.

Heike Marzen von der Wirtschaftsförderung Dortmund (re.) verleiht den Förderpreis Geschmackstalente an Sandra und Jörn Haumann. Foto: Markus Mielek/Wirtschaftsförderung Dortmund

Obwohl zum Wibbelinsg Hof schon seit den Zeiten von Jörn Haumanns Großvater keine Landwirtschaft mehr gehört, setzen die Haumanns mit ihrem Konzept auf die bäuerliche Tradition. So richteten sie einen Hofladen ein, in denen häufig bio-zertifizierte Produkte von den Landwirtschaftsbetrieben der Umgebung und anderswo angeboten werden. Herzstück des Konzepts ist jedoch das geräumige Café, zu dem sie den Hof umgebaut haben. Die Ausstattung des Cafés ist eine moderne Mischung aus westfälischer Rustikalität und fast japanisch anmutender Eleganz, die auch einen stilvollen Hintergrund für Hochzeiten und andere Familienfeiern abgibt. Die Weitläufigkeit der Außenanlagen, die durch einen Wintereinbruch bei meinem Besuch am 1. April mit den Kollegen Silke von der Facebook-Seite „Mein (kulinarisches) Dortmund und Tom von „Dortmund geht aus“ unter einer fast weihnachtlichen Schneedecke verschwand, war nur zu erahnen. Von Freitag bis Sonntag werden hier tagsüber täglich Kuchen- und Kaffeespezialitäten, frische Waffeln, verschiedene Flammkuchen, Salate, Steaks und Spezialitäten vom Grill angeboten.


Schneegestöber im April
 
 

Der Hofladen ist Teil des Konzepts

Abends hingegen verwandelt sich der Wibbelingshof von Donnerstag bis Samstag ab 19 Uhr in ein Fine-Dining-Restaurant. Für diese Sparte des Konzeptes ist Küchenchef Norbert Jevcsak verantwortlich. Geboren in der Ukraine, ist der 27-Jährige sozusagen ein Spross, den der Michelinsterne-Regen des letzten Jahres in Dortmund hervorgebracht hat. Nach ersten Erfahrung in ukrainischen Spitzenhotels hat er seinen Fine-Dining-Schliff in Philipp Schneiders frisch besterntem Restaurant am Dortmunder Gottesacker bekommen; die kreative Fähigkeiten zur Improvisation erlangte er während der Corona-Zeit als Mietkoch, der bei seinen Gästen zu Hause kochte. Im Wibbelings Hof kann er nun seine Ideen eigenverantwortlich umsetzen. 


Als Getränkebegleitung gab es vier Weine,
als alkoholfreie Alternative eine Auswahl an Fruchtsäften vom Niederrhein. 


Beeindruckend ist dabei die die Akkuratesse, mit denen er seine fantasievollen Kreation anrichtet. Die feinen Gänge unterscheiden sich optisch kaum von den Tellern, wie sie etwa in den Dortmunder Sterne-Restaurants angeboten werden. Das beeindruckte bei unserem Besuch umso mehr, weil er ganz allein in der Küche stand, um die knapp zwanzig Gäste zu bekochen. Geschmacklich machte sein erstes, sechsgängiges Menü mit Apèro und Amuse Bouche vorweg und Sorbet zwischendurch eine Menge Spaß. Kompositorisch manchmal witzig bis gewagt (Kalbstatar mit geräuchertem Onsen-Ei oder Saibling mit Kalbszunge), erfüllten die Gerichte handwerklich nicht immer die Erwartungen, die die Optik weckte. Mit einer gewissen Vorliebe für die Zwiebel geriet manches etwas deftig. Als Getränkebegleitung gab es vier Weine, als alkoholfreie Alternative eine Auswahl an Fruchtsäften vom Niederrhein.

Der 27-jährige Küchenchef Norbert Jevscak


Fine Dining Menü

Wibbelingshof, 1.4.2022

Apero
Cracker mit Mozzarella, geräucherter Paprika
Toamtenconfit und Zwiebelcrumble

Amuse-bouche
Raviolo mit Kalbsfüllung

Tatar vom Kalb
Gurken-Sorbet, Kohlrabi und geräuchertes Onsen-Tamago

Blumenkohl
Cremiges Blumenkohlsüüpchen mit Bärlauch

Saibling
Beurre blanc Sauce, Kaviar, Kalbszunge und Schnittlauch

Erfrischung
Fenchel-Minze-Zitronen-Sorbet

Filet vom Kalb
Kalbsfilet, Kartoffel, Karotten, Demi Glace Sauce

Dessert
Himbeermousse mit Karamell


Petit Four
Süßigkeiten


Wibbelings Hof. Wittichstr 23, 44339 Dortmund. Tel. 0152/22501188. Fr 14-17 Uhr, Sa und So 12-17 Uhr. Fine Sining Do-Sa ab 19 Uhr. www.wibbelings-hof.de

Der Genießer bedankt sich für die Einladung. 

Foto: Silke Albrecht

 

Griechisches Ostergebäck: Koulourakia lambriatika

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Es ist jetzt genau 10 Jahre her, dass ich an der VHS Herne einen zweiteiligen Oster-Kochkurs rund ums Lamm gab. Während der zweite Abend international ausgerichtet war und wir u.a. eigenhändig Lammbratwürste herstellten (klick hier), war der erste Abend von einem schmalen Kochbuch mit griechischen Rezepten inspiriert, das ich vor Jahren irgendwo in der Grabbelkiste eines Buchladens gefunden hatte (klick hier). Darin stand auch das Rezept für das traditionelle griechische Ostergebäck Koulourakia lambriatika, das ich von meinen Kursteilnehmern für den Nachtisch backen ließ.




Diese Kekse bestehen aus einem einfachen Mürbeteig aus Mehl, Butter, Ei und. In meinem Rezept werden sie mit abgeriebener Vanille, Orangen- Zitronenschale aromatisiert. Aus diesem Teig formt man traditioneller Weise kleine Kringel, Achten oder S-förmige Schlangen. Schließlich werden sie mit Sesamsamen bestreut. Weil sie so eine simple Sache ist, sollte man nur beste Zutaten verwenden, als gut Bio-Orangen und Zitronen und vor allem Vanillemark aus eine echten Schote und keinen Vanillinzucker. Dann haben die rustikal anmutenden Kekse ein wunderbar elegantes Aroma. Dazu passt natürlich ein griechischer Mokka, für den gemahlener Kaffee mit Zucker aufgekocht wird, der stilecht in einer schön bekleckerten Mokkatasse serviert wird.

Für das diesjährige Osterfest backte ich mir eine kleine Keksdose voll, die aber kaum bis zu den Feiertagen reichen wird.


Rezept: Griechisches Ostergebäck Koulourakia lambriatika

Ergibt 40-50 Stück

200 g Mehl
½ EL Backpulver
1 Prise Salz
85 g weiche Butter
85 g brauner Rohrzucker
1 Ei
50 ml Milch
Fein geriebene Orangenschale
Fein geriebene Zitronenschale
Ausgekratztes Mark einer Vanilleschote
1 Eigelb
1 EL frisch gepresster Orangensaft
Sesamsamen

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Mehl, Backpulver und eine Prise Salz in eine Schüssel sieben.
Weiche Butter und, Zucker in eine andere Schüssel geben und mit dem Rührgerat schaumig rühren. Das Ei hinein schlagen und die Milch dazu gießen. Die Orangen- und Zitronenschalen sowie das Vanillemark unterrühren.
Nach und nach die Mehlmischung dazugeben und zu einem dicken Teig verrühren. Auf eine mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche geben und den Teig mit der Hand vorsichtig kneten, bis er glatt und weich ist. 10 Minuten ruhen lassen.
Den Teig in walnussgroße Stücke zerteilen und zu gleich großen „Würmern“ drehen. Daraus Kringel, S-Formen oder Achten formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
1 Eigelb und 1 EL Orangensaft verquirlen. Plätzchen damit bestreichen und mit Sesam bestreuen. 15-20 Minuten backen, bis der Teig durch und goldbraun ist. Auf einem Gitterrost auskühlen lassen.

Rezept: Griechischer Mokka

Pro Tasse:
ca. 50 ml Wasser
1 TL frisch und fein gemahlener Kaffee
1 TL brauner Rohrzucker

Wasser, Kaffeepulver und Zucker in einen nicht zu kleinen Topf geben. Zum Kochen bringen und aufwallen lassen. Vom Feuer nehmen, bis der Kaffee wieder zusammen gefallen ist. Wieder aufs Feuer stellen und noch einmal aufwallen lassen. Dann in Mokkatassen füllen und hieß servieren.


 

Zicklein zu Ostern

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Ziegenlämmer auf Hof Sondermann in Dorsten

Denkmal der Bergmannskuh in Herne. Foto: Arnoldius/wikipedia

Vor ein paar Jahren hatte ich in einem Facebook-Post beklagt, dass es im Ruhrgebiet keine Tradition für Ziegenbarten gibt, obwohl das gehörnte Haustier als „Bergmannskuh“ zur allgemeinen Folklore der Region gehört und ihm in Herne deshalb sogar ein Denkmal gesetzt wurde. Umso erfreuter war ich, als ich heute Morgen entdeckte, dass mein Rezept „Zicklein nach Genießerart“ auf Platz 1 der meistbesuchten Rezepte in meinem Blog geklettert war. Hat sich da etwas im Bewusstsein der Ruhris geändert? Immerhin, die Anzahl der Ziegenhöfe in der Region, in denen man neben Käse aus Ziegenmilch auch Fleisch bekommt, scheint in den letzten Jahren gestiegen zu sein. Und Ostern ist ja die Zeit, in der der es genug Ziegenlämmer gibt.

Aus diesem Anlass bringe ich hier noch einmal eine Übersicht über die Ziegenfleischgerichte im Blog Genussbereit und eine Liste mir regionalen Bezugsquellen.

Zicklein nach Genießerart im Heumantel klick hier

Zicklein mit Knoblauch und Majoran an Leipziger Allerlei aus der Grillpfanne klick hier

Leber vom Bio-Zicklein mit Portweinzwiebeln und Feigen auf Sahnepolenta klick hier

Leberknödelsuppe von der Ziege. Statt Geflügelleber Ziegenleber nehmen. klick hier

 

 

Ein nachösterliches Menü vom Zicklein bei Slow Food Bochum. Mit zahlreichen Beilagenrezepten klick hier

Pfefferpotthast von der Bergmannskuh, würziges Kastenpickert-Küchlein und Stielmus von Julius Meimberg klick hier

Bezugsquellen:
Regionales Ziegenfleisch zu bekommen ist nicht einfach. Die meisten Ziegenhöfe produzieren Käse und andere Milchprodukte. Fleisch ist meist nur auf Bestellung und im Frühjahr zu bekommen. Also nachfragen. In guten Metzgereien bekommt man importiertes Ziegenfleisch z.B. aus Frankreich.

Bioland Schäferei & Ziegenhof Lamberti, Velbert klick hier

Hof Heidbauer, Castrop-Rauxel klick hier

Hof Hohenstein, Witten klick hier

Hofkäserei Andres, Dorsten klick hier

Ziegenhof Sondermann, Dorsten klick hier

Zur lachenden Ziege, Neukirchen-Vluyn klick hier



Karfreitagsessen: Kartoffelsalat von der blauen Vitelotte mit Bärlauchpesto, grünem Spargel, roten Zwiebeln und geräucherter Goldforelle aus dem Muttental in Witten

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Für die Idee zu diesem Karfreitagsessen – also was mit Fisch – waren zwei Ereignisse ausschlaggebend, die mir in der letzten Woche widerfuhren. Einmal brachte mir neulich Silke von der Facebookseite „Mein (kulinarisches) Dortmund“ (klick hier) einen großen Sack voll Bärlauch mit, und so bleib mir nichts anderes übrig, holterdipolter die grünen knofeligen Blätter zu meinem bewährten Barlauch-Minze-Limetten-Pesto mit Cashewkernen zu verarbeiten (klick hier). Zwei ordentliche Gläser kamen dabei heraus, und das erste landete sofort auf den Nudeln, so wie es sich gehört. Das zweite kam für Ostern in den Kühlschrank.

Zutaten fürs Pesto

Dann las ich auf der Facebookseite von Vera Gebauer, dass man ihrem wunderschönen Bioladen in Witten (klick hier) die Forellen aus dem Muttental für Ostern bestellen könnte. Das Muttental mit seinem romantischen Bergbauwanderweg ist von jeher eines meiner liebsten Spaziergeh-Reviere (klick hier, hier und hier), und schon oft hatte ich, als ich die dortigen Fischteiche passierte, den Gedanken, di Forellen einmal zu probieren. Getan hatte ich es jedoch nie. Als ergriff ich jetzt die Gelegenheit und bestellte bei Vera einen Saibling und eine Goldforelle, beide geräuchert. Denn ich hatte ein Rezept aus meinem heißgeliebten Bistro-Kochbuch von Patricia Wells (klick hier) im Hinterkopf, das den schönen französischen Titel „Tartine  de pistou et poisson fumé“ trug, auf Deutsch geröstetes Weißbrot mit Pesto und Räucherfisch. Das passte ja perfekt.

Räucher-Saibling und Räucher-Goldforelle

Doch simples Brot unter die regionalen Forellen und mein tolles Barlauchpesto  zu schieben, schien mir dann doch zu profan. Also beschloss ich, einen Kartoffelsalat zu machen, der zu beidem passte. Ich modifizierte das Altwiener Rezept, das ich vor einiger Zeit schon einmal etwas anders mit Bamberger Hörnchen realisiert hatte (klick hier), griff aber diesmal zu den blauen Vitelotte-Kartoffeln, die eine wunderschönen Kontrast zum grünen Pesto und orange-farbenen Forellenfleisch gaben. Ergänzt um etwas grünen Spargel, entstand so dieses schöne Karfreitagsgericht, das Auge und Zunge gelichermaßen höchsten Genuss bescherte.


Rezept: Kartoffelsalat von der blauen Vitelotte mit Bärlauchpesto, grünem Spargel, roten Zwiebeln und geräucherter Goldforelle aus dem Muttental in Witten

Kartoffelsalat von der blauen Vitelotte:
500 g Vitelotte oder andere blaue Kartoffeln
1 TL Kümmel
Salz
3 EL Essig
250 ml Gemüsebrühe
etwas Zucker
2 TL Senf
1 Tropea- oder andere rote Zwiebel
Rapsöl
Pfeffer, Salz
gehackte Petersilie

Blaue Kartoffeln  in gut gesalzenem Wasser mit Kümmel gar kochen. Heiß pellen und in dünne Scheiben schneiden.
Für die Marinade Gemüsebrühe mit Essig, Senf und etwas Rapsöl verrühren. Tropeazwiebel in kleine Würfel schneiden und in Rapsöl weich schmoren. Marinade dazugeben und heiß werden lassen. Über die Kartoffelscheiben gießen, pfeffern und salzen und gehackte Petersilie unterheben. Ziehen lassen. Noch einmal abschmecken.

Bärlauch-Petersilien-Pesto
Zum Rezept hier klicken, nur je zur Hälfte Bärlauch und Petersilie nehmen.

Grüner Spargel
Pro Portion 3 Stangen grüner Spargel
Zironensaft
Zucker, Salz
Zucker, Salz und Zitronensaft zu einer Marinade verrühren. Spargelstangen der lange nach halbieren und darin marinieren. In einer Grillpfanne braten, bis sie leicht gebräunt sind.,

Anrichten:
1 geräucherte Forelle (Regenbogen-, Saibling oder Goldforelle)
1 kleine Tropea- oder andere rote Zwiebel, in hauchdünne Scheiben gehobelt
Petersilien-, Barlauch- und Blutampfeblätter, ggf. klein gezupft.
Pfeffer aus der Mühle

Portionsweise die Kartoffeln aus der Marinade heben, abtropfen lassen und auf Teller verteilen. Räucherforelle von Kopf, Schwanz, Haut und Gräten befreien, Das Fleisch zerzupfen und auf die Kartoffeln geben. Gebratene Spargelstangen dazutun. .Pesto mit etwas übrig gebliebener Marinade evtl. verdünnen und über die Teller tröpfeln. Mit Petersilien-, Bärlauch- und Blutampferblättern und den dünn gehobelten Zwiebelscheiben garnieren. Dazu gibt es geröstetes Landbrot.

Hier ein ähnliches Gericht mit Nudeln: Räucherforelle mit Pesto-Spaghetti und geschmorten Oliven-Kapern-Tomaten. Klick hier.

Osteressen 2022: Schmortopf Mont Ventoux nach Genießerart. Mit dreierlei Fleisch von Zicklein, Lamm und Kaninchen. Dazu ein 20 Jahre alter Gigondas.

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Das Schöne am Rentnerdasein ist, dass man in einem Alter ist, in dem einem Dinge passieren, von denen man früher nur träumen konnte. Zum Beispiel, dass man im Keller Weine findet, die man eigentlich schon längst vergessen hatte. Immerhin 20 Jahre hatte der Gigondas von der Domaine Grand Romane auf dem Buckel, auf den ich stieß, als ich ein adäquates Getränk für das diesjährige Osterfest suchte. Im Keller lag die edle Flasche, so glaube ich, seit sechs oder sieben Jahren, aber der Lesejahrgang 2002 versetzte mich zurück in die Zeit, als ich mich immer intensiver mit gutem Wein und gutem Essen auseinandersetzte. Mitte der 1990er Jahre ging das los, südfranzösische Weine begeisterten uns damals sehr, und ich begann, meine Kochkünste zu kultivieren. Wie schon an anderer Stelle gepostet (klick hier), hatten mich die Kochsendungen von Alfred Biolek besonders inspiriert, und so gehörte sein berühmter „Schmortopf Mont Ventoux“ mit dreierlei Fleisch zu den bevorzugten Gerichten, mit denen ich meine Weinfreunde bei gemeinsamen Gelagen zu traktieren pflegte.

Der Genießer 1990 auf dem Mont Ventoux.

Beim Anblick des Gigondas kam ich auf die Idee, mich endlich wieder einmal an diesem Rezept zu versuchen, schließlich hatte ich es für den Blog noch nie realisiert. Allerdings ging es auf gar keinen Fall, dass ich mich an die Vorlage hielt, sondern mir war sofort klar, dass ich die drei Fleischsorten verändern wollte. Rind und Schwein ersetzte ich durch Zicklein und Kaninchen, und nur das Lamm übernahm ich aus dem Original. Diese Kleinvieh-Kombination schien mir äußerst passend für die karge Gebirgslandschaft rund um den mythischen Mont Ventoux, der so beeindruckend die Provence überragt, keine 25 Kilometer Luftlinie von der Weingemeinde Gigondas entfernt.

Zickleinhaxe, Kaninchenläufe, ausgelöste Lammschulter

Eine Ziegenkeule besorgte ich mir auf dem Ziegenhof Heidbauer in Castrop-Rauxel (klick hier), Kaninchenläufe und ausgelöste Lammschulter stammten von Felix Bontrup auf dem Bochumer Wochenmarkt (klick hier). Von dieser Fleischkombination war ich schließlich ziemlich begeistert. Schon beim Schmoren erfüllte ein wunderbarer Duft die Küche, die Fleischsorten erwiesen sich als äußerst schmackhaft. Um die Sauce zu verfeinern, verwendete ich übrigens nicht wie Alfred Biolek Sahne, sondern Ziegenfrischkäse. Dadurch bekam die Sauce zwar eine säuerlich Note, die ich allerdings als sehr angenehm empfand, zumal ich sie mit etwas Orangensaft konterkarierte.


2002 Domäune Garnd Romane, Gogondas


Und der Wein? Zuerst dachte ich ja, nach 20 Jahren wäre er ziemlich über den Berg, aber weit gefehlt. Zwar hatte er eine rostrote Altersbräune, aber der typische Grenacheduft nach dunklen Beeren und Leder war immer noch fulminant, und die Oliven- und Pfeffer-Aromen ergänzten die Zutaten der Sauce perfekt. Nur als der Wein länger offen stand, kam eine vorwitzige Säure zum Vorschein, die den Trinkgenuss aber nur mäßig schmälerte. 

Weitere Zutaten

Der Schmortopf


Rezept: Schmortopf Mont Ventoux nach Genießerart

Das Originalrezept stammt aus Alfred Biolek: Meine Rezepte. München 1995.

250 g Zickleinfleisch, Keule und Haxe
250 g Lammfleisch, ausgelöste Schulter
250 g Kaninchenfleisch, Läufe
150 g Speck geräuchert
1 große Zwiebel
Öl zum Braten
1 Handvoll grüne Oliven
1 Handvoll schwarze Oliven
5 Zehen Knoblauch
Thymian
½ Tasse Korinthen
½ l Rotwein
Salz
1 EL grüner Pfeffer
1 EL Cognac
1-2EL Orangensaft
3 EL Ziegenfrischkäse

Entsprechend viel Fleisch vom Knochen der Ziegenhaxe und –keule lösen. Fleisch der Kaninchenläufe ebenfalls vom Knochen lösen. Fleisch von den Häuten und Sehnen befreien und würfeln. Den Speck und die Zwiebel würfeln. Den Backofen auf 160°C vorheizen.
Das Fleisch und die Knochen portionsweise in heißem Öl anbraten, bis alle Seiten gebräunt sind und jeweils aus dem Bräter nehmen. Speck- und Zwiebelwürfel ebenfalls anbraten, bis sie glasig sind. Fleischwürfel un Knochen zurück in den Bräter geben. Oliven und Knoblauchzehen, Thymian und Korinthen zum Fleisch geben und alles mit dem Rotwein ablöschen.
Den Schmortopf zugedeckt in den vorgeheizten Backofen schieben. Nach 45 Minuten probieren, ob das Fleisch gar ist. Wenn nicht, nochmals 15 Minuten oder kürzer oder länger im Ofen lassen. Wenn es fertig ist, aus dem Bräter nehmen. Fleisch zur Seite stellen. Knochen entsorgen.
Die Sauce nun auf dem Herd einkochen lassen, bis sie etwas gebunden ist, mit dem Ziegenfrischkäse verrühren und mit Salz, grünem Pfeffer, Orangensaft und Cognac abschmecken. Das Fleisch wieder in die Sauce geben und 15 Minuten ziehen lassen. Die Sauce darf nicht mehr kochen, sonst wird das Fleisch zäh. 

Dazu gab es Salzkartoffeln, deren Kochwasser mit Lorbeerblättern und Kurkuma aromatisiert und gefärbt war. 

Frohe Ostern
 
Für weitere Rezepte mit Ziege bitte hier klicken

Neu in Dortmund-Eichlinghofen: Taste of Italy

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Die Weinauswahl ist nicht schwer: rot oder weiß (hier weiß).

Bei den Restaurant-Empfehlungen, die ich hier auf meinem Ruhrgebiets-Blog „Genussbereit“ gebe, sollte es sich in der Regel um Läden handeln, für die es sich lohnt, auch einmal in die Nachbarstadt zu fahren. Zum Pizza-Essen ist das normalerweise nicht nötig, denn in jeder der 53 Städte und Gemeinden der Region gibt es irgendwo einen Geheimtipp und Lieblingsitaliener, den jeder kennt. Dennoch ist Dortmund in dieser Hinsicht eine Reise wert, denn die Westfalenmetropole hat sich in den letzten Jahren zur Hauptstadt der neapolitanischen Pizza im Ruhrgebiet mit mehreren Anlaufstellen entwickelt. Einer dieser Backofen-Hotspots ist die „Pizzeria De Rosa“ im Schatten des Dortmunder U’s, die Dario de Rosa vor zweieinhalb Jahren eröffnet hat (klick hier). Dario gehört zu einer bekannten italienischstämmigen Dortmunder Gastronomen- und Unternehmerfamilie, Schwester Laura und Vater Gerardo betreiben z.B. das Restaurant Vabene in der Thier-Galerie.

Zusammen haben die drei nun vor Ostern ihr neustes Ei gelegt, mit dem schönen Namen „Taste of Italy“. Auf der einen Seite gibt es kaum einen Laden, auf den die Bezeichnung „Vorstadtitaliener“ besser zutrifft. Denn das Restaurant mit seiner schönen Terrasse befindet sich an der kilometerlangen Stockumer Straße in Dortmund-Eichlinghofen, einem Stadtteil, der im Strukturwandel des Ruhrgebiets beim Sprung von der überkommenen Agrar- zur zukunftsweisenden Hochschullandschaft die für die Region so typische Schwerindustrie anscheinend glatt übersprungen hat.

Familienbetrieb: Laura, Gerardo und Dario de Rosa

Auf der anderen Seite haben die de Rosas hier ein gastronomisches Konzept realisiert, das Papa Gerardo schon lange beschäftigt hat, ein sog. Tasting-Restaurant. Der Gast bestellt nicht eine oder auch vielleicht zwei Gerichte, sondern ihm werden im Laufe seines Aufenthalts viele kleine Teller gebracht, von denen er nach Herzenslust die gesamte Speisekarte rauf und runter probieren kann – quasi ein All-you-can-eat-Konzept, bei dem der Kellner für den Gast die Lauferei zum Büffet übernimmt. Die einzelnen Gerichte werden in Portionen serviert, die der jeweiligen Gästegruppe angepasst sind, die sie sich untereinander aufteilen kann. Ganz nach dem in der Gastronomie z.Zt. so angesagten Sharing-Prinzip.

Zugegeben, eine Reise durch die vielseitigen italienischen Regionalküchen bieten die Tasting Menüs nicht. Hier geht es allerdings auch nicht um historisch-kritisches Essen, sondern um das, was international den Spaß an italienischer Küche ausmacht: Pizza und Pasta. Und die werden handwerklich optimal zubereitet. Die Pizzen stammen zwar nicht aus einem original neapolitanischen Pizzaofen, stehen aber denen in der „Pizzeria de Rosa“ bei der Qualität von Teig und Belägen kaum nach. Ebenso sind die Nudeln der Pastagerichte perfekt gegart, die klassischen Saucen haben alle ihren eigenständigen Pfiff. Dazu kommt ein sensationeller Preis. Das reine Pizza Tasting, bei dem man bei gutem Appetit bis zu 16 verschiedene, zum Teil vegane Pizzen probieren kann, kostet 16,90 Euro, die große „Taste of Italy“-Reise, bei der auch noch 12 Pasta-Gerichte, weitere Antipasti, Salate und Desserts zur Auswahl stehen, 24,90 Euro. Aber keine Angst, wer eine Pizza für sich ganz alleine haben möchte, kann die natürlich auch bestellen.


Der aufmerksame Service bringt die Speisen an den Tisch.

Bei einem kleinen Presse-Tasting mit den Kolleg*innen von „Dortmund geht aus“ konnte ich den „Taste of Italy“ ausprobieren. Drei Salate, drei Pasta-Gericht, zwei Pizzen und zwei Desserts wurden uns gebracht – einfach herrlich. Natürlich war dabei etwas Selbstdisziplin angebracht, doch die Portionen waren hervorragend bemessen. Und wenn der Hunger größer gewesen wäre, hätte man ja problemlos nachordern können.

Tasting im Taste of Italy
6.4.2022


Antipasti Gesund und munter Plus
Babyspinat, Rucola, Cherrytomaten, Oliven, rote Zwiebeln, gegrillte Paprika, Zucchini und Aubergine, Olio d’Oliva extra vergine, Crema di Balsamico

Antipasto Burrata
Burrata, Cherrytomaten, Rucola, Olio d’Oliva extra vergine, Basilikum, Pesto verde

Bruschetta
Kross geröstetes Brot, Cherrytomaten, Knoblauch, Basilikum, Olio d’Oliva extra vergine

Antipasto Pulpo
Oktopussalat, Rucola, Olio d’Oliva extra vergine, Crema di Balsamico, Zitrone

Pasta Napule
Linguini, Sauce aus sonnengereiften Tomaten, beste Sardellen aus Cetara, Oliven, Kapern, Basilikum

Pizza Burratina
Sauce aus sonnengereiften Tomaten, Mozzarella, Burrata, Parmigiano Reggiano DOP, Cherrytomaten, Olio d’Oliva extra vergine, Basilikum

Pasta Avocado meets Scampi
Fettucini, Avocado-Ricotta-Crème, Riesengarnelen, Basilikum

Pizza Solo Amore
Sauce aus sonnengereiften Tomaten, Mozzarella, Prosciutto di Parma DOP, Parmigiano Reggiano DOP, Cherrytomaten, Rucola, Olio d’Oliva extra vergine

Gnocchi Gorgon Zola
Gnocchi, Gorogonzolasauce, Babyspinat, Walnusscrunch

Dessert
Macarponecrème und Panna Cotta

Taste of Italy. Stockumer Str. 398, 44227 Dortmund. Tel. 0231/13788121. Di-Sa 17-22 Uhr. www.taste-of-italy.de

Der Genießer bedankt sich für die Einladung.

Neu in Essen-Kettwig-Vor-der-Brücke: Kunstraum Xilin Café & Bar

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Die chinesische Malerin Lin Wang vor ihren Werken.

 Blick aus der Bar über die Ruhr nach Kettwig

Es muss so zwanzig Jahre her sein, da fuhren meine Schwester Inge und ich häufig mit meiner schon damals hochbetagten, aber immer noch rüstigen Mutter zum sonntäglichen Mittagessen nach Kettwig. Eine unserer bevorzugten Anlaufstellen war die Terrasse eines italienischen Restaurants am südlichen Ruhrufer direkt an der Kettwiger Brücke, von der man eine herrliche Aussicht über den Fluss hinweg auf die schmucke Altstadt des eigenständigen Essener Stadtteils hatte. Meine Schwester bestellte sich gern die gegrillten Sardinen, denn sie erinnerte sich dann an ihre Urlaube in Portugal, wo sie dieses Gericht kennen gelernt hatte, aber in ganz anderen Portionsgrößen.




Treffpunkt für Kunstinteressierte und
Cocktailfreunde in Kettwig

Den Italiener gibt es schon längst nicht mehr. Die Lokalität beherbergte in jüngerer Zeit ein Steakhaus im Cowboystyle, das sich jedoch auf den Trail nach Rüttenscheid gemacht hat, und stand dann eine Weile leer. Nun aber haben die chinesische Künstlerin Lin Wang und ihr Mann Rui Shan, ein Logistikfachmann und Importeur, daraus eine bezaubernde Station auf der Neuen Seidenstraße gemacht. Die 35-jährige Lin Wang ist Malerin, hat an der Qindao University in China und am Caspar-David-Friedrich-Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald studiert und 2018 eine Malschule in Kettwig gegründet. Schließlich konnte sie das Lokal am Ruhrufer nach ihren Vorstellungen umbauen, erst als eine wunderbare, lichtdurchflutete Galerie, dann auch in ein Café mit Bar. 


Barkeeper Henning Riecken


Neben den Signature Cocktails gibt es
auch welche ohne Alkohol.


Chinesischer Likör Bamboo Green aus Bambus,
Erbsen und Sorghumhirse


Seit Kurzem ist der Kunstraum Xilin als ein Treffpunkt für Kunstinteressierte, Freunde von Kaffee und Kuchen und vor allem von guten Cocktails fürs Publikum geöffnet. Die Bar führt der Spirituosen-Spezialist Henning Riecken, bekannt als Mastermind von solchen Barlegenden im Ruhrgebiet wie dem Fcuk Yoga in Essen-Rüttenscheid, dem Pearl’z im Bochumer Bermudadreieck oder den Faces Bars in Essen. Für den Kunstraum Xilin hat er eine ganze Reihe von Signature Cocktails kreiert, bei denen er vorzugsweise chinesische Spirituosen vermixt – eine sehr stylishe Erweiterung des gastronomischen Angebots in Kettwig und vor allem eine öffentlichen Wiederbelebung einer ziemlich exklusiven Adresse am Ruhrufer. Gute Weine und gepflegte Biere gibt es natürlich auch, genauso wie Kaffee und Kuchen.




Gemälde von Lin Wang

Bis Ende Mai zeigt Lin Wang im Kunstraum Xilin noch die Ausstellung BIAS mit eigenen Gemälden, in denen sie den Eigenschaften ihrer Lieblingsfarben Schwarz und Weiß nachgeht, aber auch in der Ornamentik von Webfehlern in den Strukturen von Stoffen eine Art Sinnbild sieht.

Kunstraum Xilin Café & Bar. Landsberger Str. 2b, 45219 Essen. Tel. 02054/9387521. Mi-Do 10-0 Uhr, Fr-Sa 9-1 Uhr, So 9-0 Uhr. Beratung in der Galerie: Mi-So 10-16 Uhr. xilin-art.com

Urbane Landhausküche: Ragout vom westfälischen Bio-Schaf mit rheinischen Schnibbelbohnen und Bottroper Spargel. Dazu ein 17 Jahre alter Cru bourgeois aus dem Keller.

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Hof Heidbauer in Castrop-Rauxel hat nicht nur Ziegen, sondern seit einiger auch Schafe, und so konnte ich nicht widerstehen, als ich vor Ostern dort das Zickleinfleisch für meinen Schmortopf „Mont Ventoux“ (klick hier) besorgte, auch eine Portion von dem Schafsgulasch mitzunehmen, das Alut Brinkmann empfahl. Vakuumiert wie es war, konnte es sicherlich noch ein paar Tage im Kühlschrank liegen. Und tatsächlich, als ich die Tüte schließlich öffnete, war das Fleisch noch wunderbar frisch. Es war auch keinerlei Hammel-Odeur vorhanden, und so vermutete ich, dass die Bezeichnung „Schaf“ eigentlich nur zur Unterscheidung von den „Ziegen“ diente, die eigentlich das Angebot von Hof Heidbauer ausmachen. Anderswo wäre das Gulasch wohl problemlos als „Lamm“ durchgangen.

Schafsgulasch, vakuumiert

Alle Zutaten fürs Ragout

Ein klassische Beilage zum Lammfleisch sind Bohnen, und so kam ich auf die Idee, ganz ruhrgebietslike zum westfälischen Bio-Schaf rheinische Schnibbelbohnen zu machen. Im Rheinland sind die gekochten, in kleine Stücke geschnibbelten und milchsäurevergorenen grünen Bohnen eine alte Spezialität, an die sich die von antiautoritärem Bewusstsein geleitete ältere Feinschmecker aufgrund so erschütternden Erziehungsmaximen wie „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ eher nur mit Schauder erinnern, während die jüngere kulinarische Start-Up-Generation mit der Wiederentdeckung des Fermentierens wahrscheinlich eine unbändige Freude daran hat. Und gesund ist die ganze Sache auch.

Schnibbelbohnen

Grüne Bohnen selbst zu fermentieren, kam leider nicht in Frage, denn das dauert mindestens drei Wochen, und so lange würde sich das Fleisch nun doch nicht halten. Also beschloss ich, auf ein Fertigprodukt zurückzugreifen; die entsprechenden Plastikbeutel hatte ich gleich neben zahlreichen Sauerkrautangeboten im Supermarkt schon mal gesehen. Lag es nun daran, dass zur Zeit keine Saison für Bohnen war oder ganz einfach an der mangelnden Nachfrage an milchsäurevergorenen sauren Bohnen, es war in den von mir frequentierten Supermärkten nicht zu bekommen. Da mein Fleisch aber nicht warten konnten, griff ich ganz einfach auf ein Glas Schneidebohnen, blanchiert, in gesalzenem Wasser eingelegt und mit Zitronensäure konserviert, zurück, so wie ich es aus der Mama-Küche kannte. (Slowfoodies mögen weghören – es hat am Ende auch geschmeckt…)


Spargel aus Bottrop

Entschädigt wurde ich dafür durch ein paar Stangen des superfrischen Spargels von Hof Umberg in Bottrop-Kirchhellen, den es ebenfalls im Supermarkt gab. Zusammen mit den Resten meines Bärlauchpestos von neulich und einigen frisch gekochten Kartoffeln wurde das dann eine wunderbare Beiliage.


Château de Pey von 2005

Wie die grünen Bohnen ist auch ein schöner Bordeaux-Wein ein unabdingbarerer Begleiter zum Lammfleisch. Manchmal bin ich ja überrascht, welche Schätze mein Keller so offenbart, wenn ich einmal betre. Hier war es ein Château de Pey von 2005, ein Cru bourgeois aus dem Médoc, den ich aus einer jener Holzkisten holte, von denen ich vor 15 Jahren so begeistert war. Die Cabernet Sauvignon-Merlot Assemblage hatte nach all den Jahren immer noch eine wunderschöne bläulich-rote Farbe, leicht vanillige Aromen von Beerenfüchten und eintwickelte nach guter Belüftung eine immer intensiver werdende florale Nase.
 


Rezept: Ragout vom westfälischen Bio-Schaf mit rheinischen Schnibbelbohnen und Bottroper Spargel


Ragout vom Schaf:
500 g Schafs- bzw. Lammgulasch
50 g Speck
1-2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 geschälte Tomaten aus der Dose
Pfeffer, Salz
1 TL Senfsamen
1 Zweig Rosmarin
1 EL Mehl
300 ml Lammfond
200 ml Rotwein, vorzugsweise aus Bordeaux
1 guter Schuss Orangensaft
Schmalz

Speck und Zwiebeln in Würfel schneiden, Knoblauch in dünne Scheiben. Dosentomaten in Stücke schneiden.
In einem Schmortopf Schmelz erhitzen und das Schafsgulasch portionsweise anbraten, bis es schön braun ist und aus dem Topf nehmen.
Speckwürfel in den Topf geben, glasig braten. Zwiebeln dazugeben und weich schmoren. Das Fleisch wieder in den Topf geben, pfeffern und salzen. Tomaten und Knoblauch dazu geben, mit einem Schuss Orangensaft ablöschen und etwas schmoren lassen. Senfkörner und Rosmarin zugeben, alles mit Mehl und umrühren. Lammfond und Rotwein dazu gießen, den Rosmarinzweig dazu geben. 1 Stunde köchelnd garen, bis das Fleisch weich ist. Rosmarinzweig herausfischen.

Rezept: Schnibbelbohnen:
100 g Schnibbelbohnen, vorzugsweise Milchsäure vergoren oder aus dem Glas
20 g Speck
Rapsöl
1 Zwiebel
Bohnenkraut

Speck und Zwiebel fein würfeln. Speck in Rapsöl auslassen, die Zwiebelwürfel mit dem Bohnenkraut darin weich dünsten. Abgegossene Schnibbelbohnen aus dem Glas oder fermentierte Schnibbelbohnen dazugeben und durchschmoren.

Bottroper Spargel und Kartoffeln:
4 dünne Stange weißer Spargel, vorzugsweise aus Bottrop
Salz, Rapsöl, Orangesaft
Bärlauchpesto
6 Kartoffeln
Salz, Kümmel

Spargelschälen und in Salzwasser mit etwas Orangensaft und Rapsöl bissfest kochen.
Kartoffel schälen und in Salzwasser mit Kümmel gar kochen.

Anrichten:
Schnibbelbohnen mit den gekochten Kartoffeln auf vorgewärmte Teller geben. Schafsragout aruf geben und mit Spargelstangen und Bärlauchpesto garnieren.

Weitere Lammragout-Rezepte:
Lammragout mit Frühlingsgemüsen nach Roger Vergé klick hier
Ragout vom Eifeler Urlamm mit Erbsen, Mairübchen, Spargel, Karotten klick hier

Gestern bei Mama revisited: Griechischer Wurst- und Paprikaeintopf „Spetsofai“

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Spetsofai mit Couscous und Syrah

Es ist jetzt 10 Jahre her, dass ich für meine Rezepte-Rubrik „Gestern bei Mama“ „Spetsofai“ gemacht habe. Dieser griechische Eintopfbei dem schön braun angebratene scharfe Bratwurst mit Paprika und Tomaten fertig geschort werden, verband gleich zwei Vorlieben: die meiner Mutter für Paprika, die sie schon seit den 1940-er Jahren durch ihre Besuche bei ihrer Schwester im österreichischen Klagenfurt entwickelte, und meine für das Schmoren in Rotwein. Dass es mir so gut in Erinnerung geblieben ist, liegt sicherlich daran, dass ich mir damals extra dafür beim Biometzger einige kurze grobe Bartwürste abbinden ließ, und dass ich fürs Schmoren eine Cuvée aus Syrah, Grenache und Carignan vom Pic Saint Loup im südfranzösischen Languedoc verwendete.


Ich wollte „Spetsofai“ immer noch einmal machen, doch es kam nie dazu. Als mir neulich im Supermarkt ein Päckchen mit vier kurzen prallen Salsicce in die Hände fiel, jenen wunderbaren italienischen Bratwürsten mit Fenchel, dachte ich mir, jetzt ist es endlcih soweit, das Gericht von amals einer Revision zu unterziehen. Zumal ich jetzt auch einen Wein aus Griechenland hatte, allerdings auch mit einem südfranzösischen Touch: einen reinsortigen Syrah aus 2015 vom Weingut Vegoritis, das die Familie Boskos im nordgriechischen Makedonien betreibt. Vor Kurzem hatte ich Thomas Boskos und sein Frau Kati Sakka-Boskos bei der Eröffnung der Mezzebar Eleon in Essen kennen gelernt (klick hier). Die beiden sind für den Vertrieb der Weine in Deutschland zuständig haben ihren Sitz in Dortmund-Hörde.


Thomas Boskos und Kati Sakka-Boskos und ihr Syrah

Für die Zubereitung des Gerichts hielt ich mich an das Rezept von damals, dass ich aus einem kleinen griechischen Kochbuch aus dem modernen Antiquariat hatte. Passend zur Salsiccia würzte ich allerdings noch zusätzlich mit zerstoßenem Fenchelsamen und gab auch noch etwas Piment d’espelet hinzu. Das feine französische Paprikapulver. Als Beilage gab es in Gemüsebrühe aufgebrühtes Couscous. Der aromatische, an Kirschen und andere rote Früchte erinnernde Syrah war eine herrliche Schmorflüssigkeit und als Getränkebegleitung dann tatsächlich unschlagbar.

Rezept: Griechischer Wurst- und Paprikaeintopf „Spetsofai“

Zum Rezept auf das Bild klicken.

Gestern bei Mama revisited: Quiche mit zweierlei Spargel und argentinischen Rotgarnelen

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Als ich neulich durch die Rezepte meiner Rubrik „Gestern bei Mama“ scrollte, fiel mir Post vom 22. April 2012 ein Bild besonders ins Auge: der Bird’s-Eye-Shot einer Garnelen-Spargel-Erbsen-Quiche. Damals hatte mir das Foto gar nicht so gefallen. Doch jetzt machte die pikanten Torte mit ihren pastelligen rosa-grün-weiß-goldenen Farbtönen einen besonders appetitlichen Eindruck auf mich. Ich postete sie einfach noch einmal auf Instagram und bekam auch gleich einen begeisterten Kommentar vom Dortmunder Spitzenkoch Mario Kalweit. Das spornte mich an, die Quiche noch einmal zu backen.

Argentinische Rotgarnelen und Spargel

Parmesan, Schmnd, Eeier, Estragon und Petersilie

Allerdings hatte ich auch noch ein ähnliches Rezept von vor vier Jahren im Hinterkopf, eine Tarte mit Spargel-Ziegenfrischkäse-Füllung, bei der ganze Stangen weißer und grüner Spargel zum Einsatz kamen. So beschloss ich, die ganze Sache zu variieren. Statt der kleinen Eismeer-Garnelen in der Mama-Variante besorgte ich mir nun große argentinische Rotgarnelen, die ich auch nicht mit Spargelstücken und –köpfen kombinieren wollte, sondern mit ganzen Stangen. Die wollte ich aber vorher so weich blanchieren, dass ich sie in Schlangenlinien um die Garnelen legen könnte. Die grüne Farbkomponente sollte dann nicht von Erbsen, sondern von grünem Spargel kommen. Anders als bei der Mama-Quiche wollte ich auch keinen Fertig-Mürbeteig für den Boden nehmen, der mir damals etwas zu süß vorgekommen war, sondern einen ungesüßten selbstgemachten wie bei der Ziegenfrischkäse-Tarte. Den hatte ich damals, im Gegensatz zur Mama-Quiche, vor dem Füllen erst einmal blind gebacken und dann mit der Füllung fertig gebacken. Darauf wollte ich diesmal verzichten, schließlich hatte der Fertigteig ohne diesen Zwischenschritt ein sehr gutes Backergebnis erzielt.


Version von 2012


Version von 2018

Aktuelle Version vor dem Backen

Als knetete ich einen Mürbebeteig aus Mehl, Butter und etwas Salz zusammen, ließ ihn ein Stündchen ruhen und schlug dann damit eine mit Rapsöl eingefettete und mit Semmelbröseln ausgestreute Quicheform aus. Da hinein gab ich die Füllung aus Schmand, Eiern und geriebenem Parmesan und garnierte sie mit den blanchierten Spargelstangen und den vorgegrillten Rotgarnelen. Das kam vor dem Backen meinen optischen Vorstellungen ziemlich nahe.

Beim Backen soufflierte die Füllung aber so schön hoch, dass sie die weißen Spargelstangen ziemlich verschlang, dass kaum noch etwas von ihnen zu sehen war. Nach etwa einer halbem Stunde hatte sie eine animierende zart-goldene Farbe, aber der Mürbeteig war noch so weiß, dass ich dachte, er wäre noch nicht durch. Also reduzierte ich die Hitze und ließ die Quiche noch ein paar Minuten im Ofen. Und da geschah es dann. Als ich wieder hinguckte, hatte sie eine schokoladendunkle Farbe angenommen, und ich konnte sie nur im letzten Moment vor dem Verbrennen aus dem Ofen nehmen.

Aktuelle Version nach dem Backen

Beim Anblick des Ergebnisses musste ich meine optische Erwartung korrigieren. Wie ein abstraktes Gemälde in kräftigen Sommerfarben wirkte die Quiche jetzt, besonders nachdem ich sie in Stücke geschnitten und mit einem letzten Rest Bärlauch-Minz-Pesto angerichtet hatte, das ich mit etwas Schmand und Spargel-Blanchierbrühe zu einer dickflüssigen grünen Sauce verrührt hatte.

Dass alles wunderbar geschmeckt hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.


Rezept: Quiche mit zweierlei Spargel und argentinischen Rotgarnelen

Für den Teig:
150 g weiche Butter
300 g Mehl
2 EL kaltes Wasser
Rapsöl
Semmelbrösel

Mehl, Butter und etwas Wasser zu einem Mürbeteig verkneten. In Folie einschlagen und eine halbe Stunde ruhen lassen. Ein Tarteform mit Rapsöl auspinseln und mit Semmelbröseln bestreuen. Den Teig ausrollen und die Form damit ausschlagen. Überstehenden Rand abschneiden und zum Anflicken benutzen.

Für die Füllung:
6 argentinische Rotgarnelen
3 Stangen weißer Spargel
3 Stangen grüner Spargel
Salz, Zucker
200 g Schmand
4 Eier
120 g geriebener Parmesan
2 EL Estragon und Petersilie, gehackt
Pfeffer, Salz

Spargel schälen und in Wasser mit etwas Salz und Zucker 10 Minuten blanchieren, bis er biegsam ist.
Rotgarnelen in der Grillpfanne mit der Schale rösten, dann die Schalen entfernen.
Parmesan reiben, Estragon und Petersilie fein hacken. Eier in einer Schüssel verquirlen, Schmand, geriebenen Käse und Kräuter unterheben. Pfeffern und salzen.
Die Füllung in die Teig ausgeschlagene Quicheform geben. Mit den gebgrillten Rotgarnelen und den blanchierten Spargelstangen garnieren. Bei 200 Grad im vorgeheizten Ofen 35 bis 40 Minuten backen. Aufpassen, dass die Füllung nicht zu dunkel wird.

Für die Sauce:
Barlauch-Minz-Pesto
Schmand
Brühe vom Spargelnlanchieren

Zutaten zu einer dickflüssigen Sauce verrühren.

Anrichten:
Fertig gebackene Quiche in Stücke schneiden und mit Sauce anrichten. Lauwarm servieren.

Ähnliche Gerichte:
Garnelen-Spargel-Erbsen-Quiche klick hier
Spargeltarte nach GenießerArt mit Estragon-Ziegenfrischkäse-Füllung klick hier


Pre-Opening-Party in Essen-Rüttenscheid: „Gärtnerei“ an der Klarastraße

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Designerin Jackie Welsing, TV-Star Esther Schweins 
und Patronin Julia Mair

Morgen, am 10. Mai 2022, öffnet die „Gärtnerei“ in Essen-Rüttenschied fürs Publikum ihre Pforten. Nein, Pflanzen, Blumen oder Kräuter kann man hier nicht kaufen, die „Gärtnerei“ ist vielmehr ein Restaurant, wo es nur vegetarische und vegane Gerichte geben wird.


Ein schmuckes Haus an der Klarastraße



Nachhaltig eingerichtet bis zum Give Away

Die „Gärtnerei“ ist das zweite Restaurant von Patronin Julia Mair in Rüttenscheid. Das andere ist die „Fischerei“ direkt auf der Rü, wo sich alles – wie der Name schon sagt – um den Fisch dreht. Das hat so viel Zuspruch bei den Gästen gefunden, dass sich Julia entschloss, einen zweiten Laden aufzumachen. Dazu standen schließlich die Räumlichkeiten der ehemaligen Kneipe „Käthe & Kalle“ an der Klarastraße zur Verfügung, und als sie das passende Team um Serviceleiterin Lena Kipper und Küchenchef Sven Zacharias zusammen hatte, konnte es jetzt losgehen. Zur Ausstattung des schmucken Häuschens konnte sie die Bekleidungsdesignerin Jackie Welsing hinzuziehen, mit der sie die Vorliebe für Nachhaltigkeit, gutes Handwerk und moderne Trends teilt. Jackie betreibt seit letztem Jahre in Bochum zusammen mit der TV-Schauspielerin Esther Schweins das Startup "amoamo", das als Basis für seine Produkte Altkleider und –textilien verwendet. So produzieren sie Schürzen für den Gastrobereich, Sitzkissen mit exklusiver Seegras- und Zirbel-Füllung zum Meditieren oder Jeanstaschen zum Shoppen.

Da freuten sich die Paparazzi:Jackie Welsing, Esther Schweins und Julia Mair prsentieren die Shoppingtasche von "amoamo"
 

Sternekoch Berthold Bühler lächelt 
mit Esther Schweins um die Wette
 
Am letzten Freitag fand bei bestem Frühlingswetter eine Pre-Openeing-Party auf der Terrasse der „Gärtnerei“ statt, bei der der Genießer ein paar vegane Pröbchen aus der Küche verkosten konnte. Zahlreiche illustre Gäste schauten vorbei, etwa er emeritierte Sternekoch Berthold Bühler, in dessen legendärer „Résidence“ Juli Mair einst das gstarojomische Handwerk gelernt hatte. Jackie Welsing und Esther Schweins nutzen die Gelegenheit, auf ihre Produkte aufmerksam zu machen – sehr zur Freude
der anwesenden Paparazzi.

Die Häppchen auf der Terrasse

Rotkohl-Ingwer-Salat, Crispi Tofu, Teriyaki

Maiskrokette, Jaipur Curry

Avocado, Chili Jam, Brotchip

Rote & Grüne Thai-Suppe


Graupenrisotto, Spargel, Bärlauch

Veggie-Burger, Jackfruit, BBQ

Mangotatar, Himbercoulis, Minze, Vanillecrumble

GÄRTNEREI. Klarastr.720, 45130. Tel. 0201.51198744. Di-Fr 17-22 Uhr, Mi & Sa 12-22 Uhr, So & Mo Ruhetag. www.gaertnerei.restaurant

Wieder da: „Dein Kochquintett“ in Dortmund

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Ich weiß noch, dass ich etwas verwundert war, als im Jahr 2014 ausgerechnet in Dortmund die ambitionierte Menü-Veranstaltungsreihe „Dein Kochquintett“ vorgestellt wurde (klick hier). Galt damals doch Essen als die kulinarische Metropole des Ruhrgebiets, Dortmund hingegen trotz seines westfälischen Küchen-Hintergrundes auch nach Ruhrgebiets-Maßstäben als eher provinziell. Dennoch deuteten die jungen Köche, die Sebastian Schalkau von der Mosaik Management GmbH und Gastronomieberater Daniel Östreich, damals noch als Koch vom „Il Gambero“ selbst dabei, präsentierten, auf die sensationelle Entwicklung der Gastrozene Dortmunds in den letzten beiden Jahren hin. Allen voran natürlich Michael Dyllong, der erst ein Jahr zuvor für den Palmgarden auf der Hohensyburg einen Michelinstern erkocht hatte. Aber auch Sebastian Felsing gehörte schon dazu, der im Keller des „U“, der zum Kulturzentrum unfunktionierten ehemaligen Brauerei-Trutzburg in der Dortmunder Innentsadt, das „Emil“ zu einem der repräsentivsten Restaurants der Stadt gemacht hatte.

Das Kochquintett-Konzept, in fünf Monaten nacheinander fünf Spitzenrestaurants mit exklusiven Menüs zu präsentieren kam gut an, auch etwa im Kontrast zum auf Masse setzenden Menü-Kraussell. In den Folgejahren kamen Kochquintette in Duisburg (bzw. am Niederrhein), in Essen und im Vest dazu, außerhalb des Ruhrgebiets in Münster. Doch die Corona-Pandemie setzte dem feinen Schmausen vor zwei Jahren ein Ende. In diesem Jahr kann die Aktion endlich ihre Wiedergeburt erleben und eine Restauration der Restaurationen in Dortmund, am Niederrhein und in Münster sattfinden.

Spätestens, als vor zwei Jahren gleich drei Dortmunder Restaurants mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurden, hat sich das Image der Stadt als Gastro-Standort jedoch gründlich verändert. Zeitweilig gab es sogar vier Sterne-Häuser. Michael Dyllong verließ zwar den Palmgarden, konnte aber mit seiner neuen Küchenbühne „The Stage“ gleich wieder einen Stern erkochen. Pierre Breckerling vom IUMA zog es vor, sich nach der erneuten Auszeichnung in diesem Frühjahr erst einmal von der Sterne-Front zu verabschieden. So verfügt Dortmund zur Zeit immerhin noch über drei Sternehäuser, neben „The Stage“ noch „Grammons Restaurant“ und "Der Schneider“.


Bei einem Pressetermin in Michael Dyllongs "The Stage" fotografiert
Veranstalter Daniel Ostreich vier Teilnehmer des Kochquintetts

Mit „The Stage“ und „Grammons Restaurant“ konnten für das Kochquintett 2022 gleich zwei Sterne-Häuser gewonnen werden, dazu das „Emil“, das „West Restaurant & Bar“ im Hoesch, und der Lennhof, deren Küchenchefs Sebastian Felsing, Pascal Sürig und Attila Karpati allesamt Kochquintett-Veteranen sind. Von Juni bis Oktober präsentiert sich jeweils ein Haus einen Monat lang mit einem exklusives Menü inkl. Getränkebegleitung. Eine Anmeldung ist obligatorisch. Wer alle fünf Häuser besucht, nimmt an der Verlosung für eine exklusive Abschlussveranstaltung teil. Den Start der Aktion macht am 24.5.2022 ein Charity Dinner zur Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine im Lennhof

Vier vom Quintett: Attila Karpati, Sebastian Felsing, Pascal Sürig und Michael Dyllong. Nicht auf dem Bild Dirk Grammon

Die Teilnehmer 2022

Grammons Restaurant* | Dirk Grammon, im Juni
The Stage* | Michael Dyllong, im Juli
West Restaurant & Bar | Pascal Sürig, im August
Der Lennhof | Attila Kaparti, im September
EMIL | Sebastian Felsing, im Oktober

Informationen zu den Kochquintett-Menüs (auch für den Niederrhein und Münster) und Reservierungsmöglichkeiten unter www.dein-kochquintett.de

Gourmetmeilen im Ruhrgebiet 2022

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Die Corona-Pandemie brachte in den letzten beiden Jahren den Reigen der sommerlichen Gourmetmeilen im Ruhrgebiet völlig zum Erliegen. 2022 gibt es jedoch wieder eine Saison. Doch nicht alle Traditionsveranstaltungen finden statt. So wurden in diesem Jahr „Bochum kulinarisch“, „Essen verwöhnt“, „Kulinarischer Altstadtmarkt Hattingen“, „Haltern bittet zu Tisch“ und das „Spargel Gourmet Festival“ in Kirchhellen erneut abgesagt. Zu ungewiss ist den Veranstaltern die Lage zwischen Pandemie und Ukraine-Krieg. Die „Musikalisch-kulinarische Meile“ in Essen-Kettwig geht in diesem Jahre im Kettwiger Heimatfest auf. „Gourmedo“ und „Hamm kulinarisch“ gibt es ebenafalls in diesem Jahr und auch in Zukunft nicht mehr.

Hier eine Liste mit den geplanten Gourmetmeilen 2022. Alle Angaben ohne Gewähr.

20.5. - 22.5.2022
Gourmetmeile
Oer-Erkenschwick schlemmt
Oer-Erkenschwick, Hünenplatz
Infos hier

15.6. - 19.6.2022
Gourmetmeile
Castrop kocht über
Castrop-Rauxel, Am Markt
Infos hier

16.6. - 19.6.2022
Matjesfest
Duisburg, Innenstadt
Infos hier

1.7. - 3.7.2022
Gourmetmeile
Schermbeck genießen
Schermbeck, Am Rathaus
Infos hier

21.7. – 24.7.2022
Gourmetmeile
Kulinarischer Treff an der Ruhr
Mülheim, Ruhrufer
Infos hier

22.7. – 24.7.2022
Stadtparkfest
Food, Wine and Music
Essen, Stadtgarten
Infos hier

2.8.2022. - ??.?.2022
Gourmetmeile
Rü genuss pur
Essen-Rüttenscheid, Messeparkplatz am Girardethaus
Infos hier

3.8.2022 – 7.8.2022
Zu Gast in Recklinghausen
Recklinghausen, Rathausplatz
Infos hier

24.8.2022 – 28.8.2022
Gourmetmeile
Dortmund à la carte
Dortmund, Hansaplatz
Infos hier

25.8.2022 - 28.8.2022
Gourmetmeile Metropole Ruhr
Essen, Zollverein
Infos hier

30.9.2022- 3.10.2022
Hattinger Panhas-Fest
Hattingen, Kirchplatz

Mariage Italien-Ruhrgebiet: Gnocchi mit Stielmus, Champignons und Gorgonzolasauce (vegetarisch)

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Von den Fotos, die bei meinem Besuch im Dortmunder „Taste of Italy“ (klick hier) entstanden, gefiel mir das Bild von den Gnocchi in Gogonzolasauce am besten –nicht zuletzt, weil es mich an den Radicchio in Gorgonzolasauce erinnerte, den ich vor anderthalb Jahren ebenfalls in Dortmund im „La Mozzarella Da Bruno“ (klick hier) gegessen hatte. Ich hatte auf einmal Lust, daraus ein Gericht für den häuslichen Balkon zu machen.

Hausgemachte Gnocchi

Gnocchi sollten unbedingt hinein, hatte ich die schnuckeligen Kartoffelklößchen schon lange nicht mehr gemacht, statt Radicchio konnte ich mir auch Mangold vorstellen. Doch im Supermarkt lachte mich neben dem Mangold ein nicht zu großes Bund Stielmus an, und schwupps, lag es im Einkaufswagen. Und ein paar Champignons passten sicherlich auch gut dazu. Zu Hause suchte ich mir im Blog die Rezepte für Gnocchi (klick hier), Stielmus und gebratene Champignons (klick hier) und Gorgonzolasauce (klick hier) heraus, und prompt hatte ich eine wunderbare Mariage Italien-Ruhrgebiet auf dem Teller.

Um besseren nachkochen hier noch einmal das Rezept im Zusammenhang.


Rezept: Gnocchi mit Stielmus, Champignons und Gorgonzolasauce

2 Portionen

Gnocchi:
3 mittelgroße Kartoffeln
1 Ei
2-3 EL Mehl
Kartoffelstärke
½ TL Backpulver
Salz, Muskat

Kartoffeln schälen und in gut gesalzenem Wasser gar kochen. Abgießen, etwas auskühlen lassen und zerstampfen. Ein Ei hinzugeben und verrühren. Nach und nach Mehl, Kartoffelstärke und Backpulver unterkneten, bis eine schöner, gut zu verarbeitender Teig entsteht. Mit geriebenem Muskat und evtl. Salz würzen. In reichlich kochender Stielmusbrühe, evtl verlängert mit Salzwasser ein bis zwei Minuten garen, bis die Gnocchi hochsteigen.

Stielmus und Champignons:
300 g Stielmus
Instant-Gemüsebrühe
Rapsöl
100 g Champignons
1-2 Schalotten
Saft einer Zitrone
Salz, Pfeffer

Vom Stielmus die oberen dunklen und eventuell welken Blätter abschneiden. Den Strunk abschneiden, so dass einzelne Stängel enstehen.
2 l Wasser zum Kochen bringen. Instant-Gemüsepulver darin auflösen. Stielmus dazugeben und 8-10 Minuten blanchieren, bis es weich und gar ist. Aus der Brühe nehmen und in Eiswasser abschrecken, damit es die Farbe behält. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. (Brühe aufbewahren, um die Gnocchi darin zu kochen.)

Champignons putzen und in dünne Scheiben schneiden. Schalotten in kleine Würfel schneiden. Schalottenwwürfel in etwas Rapsöl glasig werden lassen. Champignonscheiben dazugeben, leicht pfeffern und salzen. Mit Zitronensaft beträufeln und mit einem Stück Alufolie abdecken. Alufolie dabei fest andrücken. Deckel darauf legen und bei mäßiger Hitze 6 Minuten braten. Abgetropftes Stielmus dazugeben und kurz mitbraten, bis die die Champignons gar sind.

Gorgonzolasauce:
0,2 l Gemüsebrühe
0,1 l Weißwein
0,1 l Sahne
100 g Gorgonzola
Pfeffer, Salz, Zucker
½ TL Speisestärke

Brühe, Wein und Sahne aufkochen, Gorgonzola in Stücken hinzufügen und schmelzen lassen. Mit Pfeffer, Salz und Zucker abschmecken. Speisestärke anrühren, dazugeben und aufkochen, bis die Sauce dicklich wird.

Anrichten:
Gnocchi in Gorgonzolasauce geben, kurz schmoren lassen und auf vorgewärmte Teller verteilen, dabei etwas Sauce zurückbehalten. Stielmus-Champignon-Gemisch darüber geben, mit der restlichen Sauce beträufeln. Mit Pfeffer aus der Mühle bestreuen.

Saison auf dem Balkon: Dicke Bohnen und Mairitterlinge in Miso mit Artischocken und Rotgarnelen

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Eigentlich wollte ich ja was mit Morcheln machen, so wie ziemlich genau vor fünf Jahren (klick hier) - schließlich sind die zipfelmützigen und geschmacksintensiven Dinger der Frühlingspilze schlechthin. Doch leider fand ich dieses Jahre weder auf dem Bochumer Wochenmarkt noch bei meinem damaligen Pilz-Dealer welche, sondern nur getrocknete Exemplare zu wahrhaften Apothekerpreisen, die man aber das ganze Jahr über bekommen kann und deshalb nichts Frühlingshaftes mehr hatten. Stattdessen fand ich Pilze, die wie selbst gesucht aussahen und den Frühling gleich im Namen trugen: Mairitterlinge. Da disponierte ich dann um. Auch sie, so belehrte mich ein Recherche im Internet, seine sehr geschmacksintensiv, und ich dacht, dann wären sie doch eine gute Alternative.

Dicke Bohnen

Artischocken und Mairitterlinge

Rotgarnelen (und kleine Tintenfische, die nicht zum Einsatz kamen)

Kombinieren wollte ich die Mairitterlinge mit einem anderen Saisonprodukt, Dicke Bohnen. Und da ich bei Morcheln immer Assoziationen an die ostasiatische Küche habe, die grünen, an Edamame erinnernden Kerne in einer Sauce aus der japanischen Suppenpaste Miso zuzubereiten, die ich noch nie verwendet hatte. Da ließ ich mich von Rezepten, die ich im Internet fand inspirieren. Ergänzen wollte ich das ganze folgerichtig mit Reis und gebratenen Garnelen. Als ich dann noch hübsche kleine Artischocken fand, kamen sie nach einem bewährten Rezept auch noch dazu.

Dicke Bohnen in Miso

Ich fand das Ergebnis dieses Experimentes erstaunlich stimmig. Die Mairitterlinge hatten in der Tat eine starke Bitternote, die aber gut zu den Artischocken passte und vom süßen Garnelenfleisch konterkariert wurde. Der Orangensaft in der Misosauce sorgte dann obendrein für schmeichelnde Noten.


Rezept: Dicke Bohnen und Mairitterlinge in Miso mit Artischocken und Rotgarnelen.

Artischocken:
2-3 Artischocken
Saft einer Zitrone
Olivenöl
1 Glas Weißwein
Pfeffer, Salz

Von den Artischocken sie obere Hälfte abschneiden und die äußeren harten Blätter entfernen. Den Stiel schälen. Artischocken je nach Größe längs vierteln oder achteln und das Heu im Inneren sorgfältig entfernen. In Zitronenwasser geben, damit sie nicht anlaufen.
Öl in einer Pfanne erhitzen, die Artischocken anschwitzen, pfeffern salzen, Weißwein und etwas Wasser angießen. Artischocken bei geschlossener Pfanne weich schmoren. Artischocken aus der Pfanne nehmen und warm stellen.

Dicke Bohnen und Mairitterlinge in Miso:
200 g Mairitterlinge
1 Knoblauchzehe
Salz
Zitronensaft
Rapsöl
½ kg Dicke Bohnen in den Schoten
1 Stck Ingwer
1 Knoblauchzehe
40 ml Orangensaft
60 ml Gemüsebrühe
1 EL Misopaste
2 Zweige Bohnenkraut
Salz
Öl

Dicke Bohnen aus den Schoten befreien und Fünf Minuten in kochendem blanchieren. Kerne aus den Lederhäuten drücken.
Mairitterling putzen und in Scheiben oder Stücke schneiden. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch darin andünsten. Mit Zitronensaft beträufeln, etwas salzen. Mit geschlossenem Deckel bei sanfter Hitze schmoren lassen, bis die Pilze leicht angebraten sind.
In der Artischockenpfanne Knoblauch und Ingwer in etwas heißem Öl andünsten. Artschockenbrühe, Misopaste, Orangensaft, weiter Gemüsebrühe und Bohnenkrautzweige dazugeben. Alles Verrühren, bis sich die Misopaste aufgelöst hat. Dann die Bohnen und die Pilze hinzufügen und zugedeckt ca. fünf Minuten ziehen lassen. Bonkrautzweige entfernen. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.

Rotgarnelen:
3-4 ganze Rotgarnelen
etwas Öl

Den Panzer der Rotgarnelen einritzen und den Darm entfernene. In einer Grillpfanne die ganzen Garnelen auf jeder Seit fünf Minuten grillsen. Panzer und Kopf entfernen, das gegrillte Garnelenfleisch leicht würzen.

Anrichten:
gekochter Basmatireis
gerösteter Sesam

Auf vorgewärmte Teller etwas Reis verteilen und die Bohnen-PilzMischung darauf verteilen. Mit gegrillten Rotgarnelen und Artischocken garnieren. Mit geröstetem Sesam bestreuen.


Saison auf dem Balkon: Frühling
 

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